KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung
Start der Arzneimittel-Informationsinitiative
Hansen: "Wir klären
auf, die Kassen mauern"
Berlin (ots)
Mit einer Informationsinitiative zur Arzneimittelversorgung wollen die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) in den nächsten Tagen an die Öffentlichkeit gehen. Das hat heute der Zweite Vorsitzende der KBV in Berlin bekannt gegeben. Dr. Leonhard Hansen erklärte: "Wir liefern Informationen über die Austauschbarkeit von Generika, die Verordnung von Nachahmerprodukten im unteren Preisdrittel, Analogpräparate und den notwendigen Versorgungsbedarf der Bevölkerung. Ansprechen wollen wir mit der Aktion besonders die Kassenärzte. Aber auch den Patienten möchten wir das Thema nahe bringen. Sie sollen verstehen, dass die Arzneimitteltherapie auch wirtschaftlichen Zwängen unterliegt, und die Angst vor einem möglicherweise vom Arzt vorgeschlagenen Wechsel des Medikaments verlieren. Schließlich bedeutet anders' nicht automatisch schlechter'. Gerade der generikafähige Markt zeigt, dass manche Präparate problemlos gegen preisgünstigere ausgetauscht werden können."
Mit ihrer Initiative füllt die KBV auch den Paragraphen 73 Absatz 8 des Fünften Sozialgesetzbuchs mit Leben. Der sieht vor, dass KBV, KVen und Krankenkassen die Kassenärzte "über preisgünstige verordnungsfähige Leistungen, einschließlich der jeweiligen Preise und Entgelte informieren" und "nach dem allgemeinen anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse Hinweise zu Indikationen und therapeutischen Nutzen geben".
"Bitter enttäuscht sind wir von den Krankenkassen. Die machen überhaupt keine Anstalten, ihrer Aufklärungspflicht nachzukommen", sagte Hansen weiter. Der KBV-Vize forderte die Krankenkassen auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen und ebenfalls Patienten darüber aufzuklären, dass die Verordnungen das notwendige Maß nicht übersteigen dürften. "Es handelt sich um eine gemeinsame Aufgabe der Krankenkassen und Kassenärzte, Einsparungen bei Arzneimitteln zu erzielen. Die Krankenkassen können in ihren Geschäftsstellen beraten und in ihren Mitgliederzeitschriften oder über Internet entsprechend informieren. Doch bisher scheint bei ihnen die Sorge vorzuherrschen, dass solche notwendigen Informationen mit Mitgliederverlusten verbunden sein könnten", erklärte Hansen weiter.
Zentrale Botschaften der Informationsinitiative werden sein: "Teure Originalpräparate sind oft durch kostengünstige Generika zu ersetzen", "Der Ersetzungseffekt ist besonders groß, wenn der Arzt im unteren Preisdrittel verschreibt. Außerdem stellt er damit sicher, dass der Apotheker das Medikament bei der Abgabe nicht durch ein anderes ersetzt." und "Neue Medikamente sind nicht immer bessere Medikamente. Deswegen sollte der Arzt so genannten Analogpräparaten gegenüber kritisch sein." Solche Arzneimittel beinhalten gewöhnlich eine Variation eines bereits bekannten Wirkstoffes. Sie bringen selten einen nennenswerten therapeutischen Fortschritt und sind meistens erheblich teurer als Präparate mit dem ursprünglichen Wirkstoff.
Ihre Informationen wird die KBV im Deutschen Ärzteblatt, im Internet, in medizinischen Fachzeitschriften und in Rundschreiben veröffentlichen. Die KVen verbreiten ihre Beiträge über Rundschreiben, Mitteilungsblätter und das Internet. Die Patienten sollen durch Flyer, Internetveröffentlichungen und Artikel in der Publikumspresse angesprochen werden.
Ihre Ansprechpartner: Dr. Roland Stahl, Tel: 0221 / 4005-213 Roland Ilzhöfer, Tel: 030 / 4005-1230 Gabriele Prissok, Tel: 030 / 4005-1240
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