KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung
Kassenärzte zur Beitragserhebung in der GKV
Hansen: "Kopfpauschalen bringen uns nicht weiter"
Berlin (ots)
"Die Einführung von Kopfpauschalen bringt das deutsche Gesundheitswesen nicht weiter. Im Gegenteil: Die Steuerlast im Lande würde steigen. 20 bis 25 Milliarden Euro müssten zusätzlich vom Fiskus finanziert werden. Das kann niemand wollen." Mit dieser Aussage hat sich heute der Zweite Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Leonhard Hansen, in der Debatte um neue Beitragserhebungsformen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu Wort gemeldet.
Aufgrund der demografischen Entwicklung bestünde aber dringender Handlungsbedarf. "Langfristig müssen alle Einkunftsarten bei der Beitragsberechnung herangezogen werden, also auch Miet- und Zinseinnahmen. Das ist kurzfristig unpopulär, langfristig aber gerechter", erklärte Hansen. Und weiter: "Wir müssen der Tatsache Rechnung tragen, dass die lohnabhängige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung nicht mehr ausreicht. Die Einnahmen stagnieren auf Grund geringer Lohnzuwächse. Gleichzeitig wird unsere Gesellschaft immer älter."
Ein Besuch von KBV- und Bundesärztekammer-Vertretern im Januar in der Schweiz habe eindeutig die Schwächen des Kopfpauschalsystems aufgezeigt. Im Alpenstaat erhielten ein Drittel der Bevölkerung, nämlich die vergleichsweise einkommensschwachen Bürger, kantonale Zuschüsse von bis zu 60 Prozent. Der Mittelstand werde durch das System besonders stark belastet, die gut Verdienenden aber indirekt subventioniert. Seit Einführung der Kopfpauschalen seien die Gesundheitsausgaben in der Schweiz jährlich um fünf bis sechs Prozent gestiegen.
Hansen weiter: "Das Schweizer Modell hat auch gezeigt: Die einheitlichen Kopfprämien schaffen massive Risikoselektionsanreize, denn bei jüngeren Versicherte entstehen gewöhnlich Überschüsse, bei älteren jedoch Defizite. Würde das System bei uns eingeführt, wären die Krankenkassen als Wirtschaftsunternehmen mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn sie nicht sofort begännen, junge Leute zu umgarnen."
Den vollständigen KBV-Bericht zum Schweizer Gesundheitssystem finden Sie im Internet zum Herunterladen unter der Adresse http://www.kbv.de/publikationen/4559.htm.
ots-Originaltext: KBV
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