American Chamber of Commerce in Germany (AmCham Germany)
AmCham Germany sieht konkrete Chance für Breitbandentwicklung in Deutschland - Belebung durch Regulierungsentscheidung zu Entgelten für Line-Sharing erwartet
Berlin (ots)
Am 30. Juni 2005 laufen die aktuell geltenden Konditionen für Line-Sharing aus und werden von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) neu festgelegt. Die Amerikanische Handelskammer in Deutschland (AmCham Germany) sieht in dieser Neugenehmigung zum 01. Juli 2005 die Chance, Line-Sharing auch in Deutschland zu einem wirksamen Instrument für die Belebung des Wettbewerbs und damit den notwendigen Ausbau der Breitbandinfrastruktur werden zu lassen.
Line-Sharing - mehr Wettbewerb, Vorteile für den Verbraucher
Das Line-Sharing oder "Teilen der Leitung" ermöglicht Wettbewerbern Zugriff auf einen Teil der Teilnehmeranschlussleitung des Ex-Monopolisten Deutsche Telekom, um differenziert und kostengünstig DSL-Anschlüsse für Endkunden anbieten zu können. Die alternativen DSL-Anschlussanbieter mieten dabei den zum DSL-Betrieb notwendigen (höheren) Frequenzteil der Teilnehmeranschlussleitung. Dadurch ist ein infrastrukturbasierter bzw. Produktangebot variierender und kundennaher Marktauftritt der alternativen Anbieter möglich. Endkundenangebote können somit zum Wohle der Verbraucher differenzierter und günstiger gestaltet werden.
Line-Sharing - in Deutschland kaum genutztes Potenzial
Bis dato wird Line-Sharing in Deutschland allerdings aufgrund der vergleichsweise unattraktiven Einmalentgelte kaum genutzt. Die Deutsche Telekom hat bei den Hausanschlüssen noch mit weitem Abstand eine dominierende Stellung. Momentan muss ein Kunde in der Regel verschiedene Produkte abonnieren: von der Deutschen Telekom den Telefonanschluss und T-DSL, von den Wettbewerbern den Internetzugang und jetzt Internettelefonie. Idealerweise wären die Wettbewerber in der Lage, alles aus einer Hand oder zumindest in der ersten Phase ein Komplettpaket aus Telefonie, Internet und DSL-Anschluss via Line-Sharing anzubieten. Dies könnte insbesondere durch die Anmietung der Hälfte des Teilnehmeranschlusses erfolgen. Das ist zwar gegenwärtig bereits möglich, aber die Einmalentgelte für den Wechsel sind zu hoch.
Europäische Vergleichsstudie sieht Senkungspotenzial für Einmalentgelte
Europäische Vergleichsmarktbetrachtungen der renommierten Beratungsgesellschaft Analysys zeigen, dass speziell die Einmalentgelte für Line-Sharing in Deutschland ein erhebliches Senkungspotential (ca. 50% gegenüber dem Durchschnittsentgelt der zehn EU-Länder mit den geringsten Entgelten bzw. 85% gegenüber dem Durchschnittswert der drei günstigsten Länder) aufweisen. Auffallend ist dabei, dass gerade die Länder, in denen alternative Breitbandzugangsmöglichkeiten sowie entsprechende DSL-Vorleistungen vorhanden sind, vergleichsweise hohe Breitbandzuwachsraten aufweisen.
Senkung der Line-Sharing-Entgelte verspricht Investitionen
Wenn Ende Juni die Regulierungsbehörde die Line-Sharing-Entgelte deutlich senkt, werden Wettbewerber Millionenbeträge investieren. Auf das Line-Sharing setzt in großem Stil beispielsweise das Unternehmen Telefónica Deutschland, das sein Breitbandnetz stark ausbauen will, um es als Großhändler alternativen DSL-Anbietern zur Verfügung zu stellen. Viele Wettbewerber haben ähnliche Investitionsprogramme angekündigt. Wenn der Preis nicht deutlich sinkt, dann unterbleiben diese Investitionen bzw. werden untergraben. Die Regulierungsbehörde hat eine hohe Verantwortung für die aktuelle Breitbandentwicklung. Eine Wiederbelebung des Wachstums liegt derzeit in ihrer Hand.
AmCham Germany
Mit etwa 3.000 Mitgliedern ist AmCham Germany die größte bilaterale Wirtschaftsvereinigung in Europa. Die Kammer versteht sich als Kommunikationsbrücke zu Investoren in den Vereinigten Staaten. Im Vordergrund ihrer Tätigkeit steht die Förderung der deutsch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen und des Wirtschaftsstandorts Deutschland.
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