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CBM: Behinderte Menschen sind die größte Minderheit weltweit

Berlin/Bensheim (ots)

Bei der Einforderung von Menschenrechten
und bei der Bekämpfung der weltweiten Armut müssen die Belange von 
Menschen mit Behinderungen einbezogen werden. In dieser Forderung 
waren sich alle Experten bei einem Parlamentarischen Abend einig, zu 
dem die CBM (Christoffel Blindenmission) am 10. Oktober in die 
Hessische Landesvertretung in Berlin eingeladen hatte.
"Behinderte Menschen stellen mit rund zehn Prozent Anteil an der 
Weltbevölkerung die größte Minderheit weltweit", erklärte Rika Esser,
Lobbybeauftragte der CBM: "Menschen mit Behinderungen sind in der 
armen Bevölkerung überrepräsentiert. Wer arm ist, hat ein vielfach 
höheres Risiko behindert zu werden. Daher wird man das Problem der 
weltweiten Armut nur lösen, wenn ihre Bedürfnisse bei Prozessen wie 
den Millenniumsentwicklungszielen (MDGs) durchgängig berücksichtigt 
werden."
Eine entscheidende Rolle nimmt dabei die vor fast einem Jahr von 
den Vereinten Nationen beschlossene Konvention über die Rechte von 
Menschen mit Behinderungen ein. Für den Parlamentarischen 
Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) 
Franz Thönnes stellt dieser Beschluss einen enormen Schub dar, denn 
er garantiert die gesellschaftliche Teilhabe und Selbstbestimmung von
Menschen mit Behinderungen. Er hofft auf einen möglichst zügigen 
Ratifizierungsprozess, so dass die Konvention auch weltweit 
verbindlich wird. Bislang wurde sie von sieben Staaten ratifiziert, 
Deutschland fehlt noch. Mindestens 13 weitere Länder müssen folgen, 
ehe die 650 Millionen Menschen mit Behinderungen weltweit das Recht 
haben, dass ihre Belange bei allen relevanten Entscheidungsprozessen 
berücksichtigt werden.
Karin Kortmann, Parlamentarische Staatssekretärin im 
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 
(BMZ), erwartet, dass dadurch die Interessen und Bedürfnisse von 
Behinderten selbstverständlicher in die Gesellschaft integriert 
werden. In Regierungsverhandlungen Deutschlands mit 
Entwicklungsländern können Fragen zur Berücksichtigung behinderter 
Menschen künftig vermehrt gestellt werden. Sie hofft, dass bald auch 
in den armen Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas die bereits 
installierten bzw. noch zu installierenden sozialen Sicherungssysteme
greifen und somit der Teufelskreis von Armut und Behinderung 
durchbrochen werden kann.
Die CBM, die sich seit 1908 für behinderte Menschen einsetzt, wird
ihren 100. Geburtstag im nächsten Jahr dazu nutzen, sich verstärkt 
als menschenrechtsbasierte Hilfsorganisation vorzustellen. "Wir 
wollen erreichen, dass Menschen mit Behinderungen selbstbestimmt 
leben können und nicht länger ausgegrenzt werden", erklärte dazu 
CBM-Direktor Martin Georgi vor den Politikern in Berlin, "das 
bedeutet auch, dass wir in Zukunft als eine Hilfsorganisation 
wahrgenommen werden wollen, die nicht nur der Anwalt für Augenkranke 
und Blinde ist, sondern sich auch für gehörlose, körper- oder geistig
behinderte Menschen einsetzt." Er verwies darauf, dass es zum 
Beispiel keine vergleichbare Organisation gibt, die in den armen 
Ländern rund 100 Einrichtungen für mehr als 45.000 hörgeschädigte 
Menschen fördert. Insgesamt unterstützt die CBM in rund 100 Ländern 
über 1.000 Entwicklungsprojekte. Dazu zählen Augenkrankenhäuser, 
landesweite Blindheitsverhütungsprogramme oder 
Rehabilitationseinrichtungen für Menschen mit verschiedenen 
Behinderungen. Mehr Infos unter www.cbm.de

Pressekontakt:

CBM: Wolfgang Jochum, 06251 131-149 oder 0172 6331269, presse@cbm.de

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