Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke e.V.
Das Märchen von der Jobmaschine Dosenpfand
Berlin (ots)
Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke wirft dem Getränkefachgroßhandel gezielte Täuschung der Öffentlichkeit vor
Der eskalierende Streit um das Dosenpfand erreicht jetzt mit wilden Hochrechnungen zu vermeintlichen Arbeitsplatz-Zuwächsen einen neuen Tiefpunkt. Der Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels behauptet in seiner Presseerklärung vom 20.8.2003, dass das Dosenpfand in der ersten Jahreshälfte im Getränkefachgroßhandel, im Getränke-Einzelhandel, bei mittelständischen Privatbrauereien sowie den Mineralbrunnen 14.400 neue Arbeitsplätze geschaffen habe. Allein im Getränkefachgroßhandel seien 6.300 neue Jobs entstanden. Die neutralen Daten des Statistischen Bundesamtes zeichnen dagegen ein völlig anderes Bild der Realität.
Der Getränkefachgroßhandel konnte nach den Angaben der Statistiker in Wiesbaden von Januar bis Juni 2003 nicht 6.300 neue Arbeitsplätze schaffen, sondern lediglich 558, ein Plus von 1,2 Prozent. Der Getränkefacheinzelhandel verlor dagegen im ersten Halbjahr 415 Beschäftigte (-1,1 Prozent). Auch die Hersteller von Erfrischungsgetränken und Mineralbrunnen bauten den Angaben des Statistischen Bundesamt zufolge in der ersten Jahreshälfte 3 Prozent der Beschäftigten ab, die Hersteller von Frucht- und Gemüsesäften verloren 1,9 Prozent ihrer Beschäftigten, zusammen knapp 900 Arbeitsplätze.
Andreas Stücke, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke, wirft dem Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels eine gezielte Desinformation der Öffentlichkeit vor: "Die Hochrechnung des Getränkefachgroßhandels ist das Papier nicht wert, auf die sie gedruckt ist. Die Mehrwegaktivisten täuschen zum Schutz ihrer wirtschaftlichen Interessen die Öffentlichkeit über die Folgen der Pfandeinführung für viele Unternehmen und ihre Beschäftigten."
Stücke verweist auf die dramatische Entwicklung etwa bei Brauern und Softdrink-Herstellern, die bis Ende Mai 2003 - vor der ungewöhnlich langen Sommerhitze - 8 bzw. 12 Prozent ihres Absatzes im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verloren. "Der Sommer ist bald vorbei, das Pfand soll uns aber erhalten bleiben", konstatiert Stücke, der bei Getränkeabfüllern, Spediteuren und Herstellern von Einweg- Verpackungen Tausende Arbeitsplätze bedroht sieht. "Viele Unternehmen fahren derzeit Kurzarbeit. Das geht nicht unbegrenzt so weiter. Wenn die Politik nicht bald das Zwangspfand kippt, sind die Kurzarbeiter von heute die Arbeitslosen von morgen."
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