Olympia 2008: Handballer größte deutsche Medaillen-Hoffnung
Berlin (ots)
Die deutschen Handball-Männer holen bei Olympia Gold in der Disziplin "Medieninteresse". Die DHB-Auswahl wirft sich bei den Pressevertretern noch vor die erfolgsverwöhnte Fußball-Nationalelf der Frauen. Die amtierenden Weltmeisterinnen kicken sich nur auf Rang zwei der Olympia-Berichterstattung. Ebenfalls große Erwartungen auf Edelmetall lasten auf den muskelbepackten Schultern von Kunstturn-Ass Fabian Hambüchen. Der "Turn-Professor" reckt sich im Olympia-Jahr in den Medien auf den Bronze-Platz. Wem die Pressevertreter Siegertreppchen und Medaillen am meisten zutrauen, hat das Landau Media Promi-Barometer ermittelt. Das Medieninstitut analysierte hierfür die Berichterstattung in 235 meinungsführenden deutschen Zeitungen und Zeitschriften.
Britta Steffen, die einzig wahre Goldhoffnung des deutschen Schwimmverbandes, krault sich kurz vor Beginn der Spiele mit einem neuen Europarekord eindrucksvoll zurück ins Licht der Öffentlichkeit. Nach dem Verlust ihres Weltrekords über 100 Meter Freistil im April steht die 24-Jährige allerdings enorm unter Druck: Die Konkurrentinnen aus Australien, den Niederlanden und den USA glänzen im Olympia-Jahr ebenfalls reihenweise mit Bestmarken. Am Ende könnte bei den Wettkämpfen in Peking für die Deutsche nicht mehr als der undankbare vierte Platz herausspringen, wie bei diesem Promi-Ranking.
Platz fünf in Sachen Medienpräsenz ist für Medaillenkandidat Timo Boll eine kleine Sensation. Tischtennis in Deutschland ist nach den Glanzzeiten des Doppels Jörg Rosskopf und Steffen (Speedy) Fetzner ein wenig in der Versenkung verschwunden. In China wäre für den Tischtennis-Profi sicher mehr möglich. Im Reich der Mitte ist der Düsseldorfer ein Medienstar und wurde schon mal zum Europäer mit dem größten Sex-Appeal und zum attraktivsten Sportler der Welt gewählt.
Eine wahre Edelmetall-Bank bei olympischen Spielen ist die deutsche Reiterequipe: Ludger Beerbaum, Springreiten, und Isabell Werth, Dressur, haben bislang je vier Goldmedaillen auf ihrem Konto. In den Medien stielt allerdings Meredith Michaels-Beerbaum Schwager Ludger die Schau. Sie ist die erste deutsche Frau im deutschen Springreit-Team bei olympischen Spielen und aktuelle Nummer eins der Weltrangliste. Folglich ist ihr die Aufmerksamkeit der Presse sicher. Als Tochter eines Filmproduzenten und einer Schauspielerin weiß sie, die Medien für sich zu nutzen und galoppiert mit ihrem Wallach Shuttlery auf Platz sechs des Rankings. Dem Erfolg bei den Journalisten kann die 38-Jährige nun olympische Höchstleistungen im Sattel folgen lassen.
Sportlich Top - medial Flop: So treten die deutschen Kanuten die Reise nach China an. Nach einem wahren Goldrausch bei den Weltmeisterschaften befindet sich der Deutsche Kanuverband klar auf Medaillenkurs. Medial tauchen sie dagegen unter. Einzig der dreimalige Olympiasieger Andreas Dittmer belegt mit Platz zwölf einen Rang im Vorderfeld des Promi-Rankings. Jennifer Bongardt verließ extra die Kajakstrecke, um sich aus dem medialen Schatten herauszupaddeln. Mit Veröffentlichungen im Playboy bewies sie zwar, dass sie auch abseits des Sports eine gute Figur macht. Mehr als Platz 37 in der Olympia-Berichterstattung war dennoch nicht drin. Randsportarten haben es halt trotz herausragender Erfolge schwer, auf sich aufmerksam zu machen.
Die Top-10 der deutschen Medaillen-Hoffungen
1. Deutsche Handballmannschaft Herren (Handball) 2. Deutsche Fußballmannschaft Damen (Fußball) 3. Fabian Hambüchen (Kunstturnen) 4. Britta Steffen (Schwimmen) 5. Timo Boll (Tischtennis) 6. Meredith Michaels-Beerbaum (Springreiten) 7. Ludger Beerbaum (Springreiten) 8. Isabell Werth (Dressurreiten) 9. Danny Ecker (Stabhochsprung) 10. Deutsche Handballmannschaft Damen (Handball)
Untersuchungszeitraum: 30.07.2007 - 30.07.2008 Medienpanel: 235 meinungsführende Medien in Deutschland
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