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VFA legt Konzept für eine grundlegende Gesundheitsreform vor / Scheuble: Ein zukunftstaugliches Gesundheitssystem braucht eine neue Balance von Solidarität und Wettbewerb

VFA legt Konzept für eine grundlegende Gesundheitsreform vor /
Scheuble: Ein zukunftstaugliches Gesundheitssystem braucht eine neue
Balance von Solidarität und Wettbewerb
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Berlin (ots)

"Nur mit einer neuen Synthese aus Wettbewerb und
solidarischer Absicherung können die Zukunftsprobleme des deutschen
Gesundheitswesens bewältigt werden. Mit unseren Vorschlägen wollen
wir den Grundstein für ein freiheitliches, solidarisch abgesichertes
Gesundheitswesen legen, das zukunftstauglich ist", sagte der
Vorsitzende des Vorstandes des Verbandes Forschender
Arzneimittelhersteller (VFA), Prof. Dr. Bernhard Scheuble, heute in
Berlin anlässlich der Vorstellung des VFA-Reformkonzeptes
"Selbstbestimmung, Solidarität, Wettbewerb - die
Gesundheitsversorgung zukunftssicher machen".
Das VFA-Konzept orientiert sich am "Züricher Modell" zur
Weiterentwicklung des deutschen Gesundheitssystems. Dieses Gutachten
haben die Schweizer Gesundheitsökonomen Prof. Dr. Peter Zweifel und
Dr. Michael Breuer im Auftrag des VFA erarbeitet. Es kommt zu dem
Ergebnis, dass eine durchgreifende marktwirtschaftliche Reform sozial
ausgestaltbar, finanziell darstellbar und politisch umsetzbar ist.
Der VFA-Vorstandsvorsitzende hob hervor, dass das deutsche
Gesundheitswesen grundlegend reformiert werden müsse. "Die
bestehenden Strukturen und Steuerungsinstrumente sind nicht mehr
effektiv und effizient. Qualitätsmängel in der Versorgung gehören
immer mehr zum Behandlungsalltag", kritisierte Scheuble. Den
Patienten und Versicherten würden echte Wahl- und
Gestaltungsmöglichkeiten vorenthalten. Gleichzeitig drehe sich die
Beitragssatzspirale der Gesetzlichen Krankenversicherung weiter nach
oben.
"Das ist das Ergebnis einer Gesundheitspolitik, die seit 25 Jahren
 in erster Linie Kostendämpfungspolitik ist - mit mehr als 200
Einzelgesetzen hat der Gesetzgeber versucht, die Kostendynamik zu
dämpfen", bilanzierte Scheuble. Nicht der medizinische Fortschritt,
sondern Finanzierungs probleme dominierten die medizinische
Versorgung und deren Ergebnisse. Scheuble: "Das System taumelt von
einem Defizit ins andere."
"Mit unserem Konzept wollen wir die dringend notwendigen
Innovationen für unser Gesundheitswesen voranbringen",  betonte der
VFA-Vorstandsvorsitzende. Der VFA wolle einen Kontrapunkt zu
Systemkonservierung und Reglementierungstrend setzen. "Wir wollen
eine tragende Säule für einen modernen Sozialstaat errichten",
bekräftigte Scheuble. Dazu zählten die Stärkung der Solidarität, mehr
Wahlfreiheiten durch Selbstbestimmung und Eigenverantwortung, die
Chance zu qualitätsorientiertem Wettbewerb und eine Neugestaltung des
Finanzierungssystems.
Der VFA fordert eine allgemeine Krankenversicherungspflicht als
konstitutives Element einer neuen Wettbewerbsordnung im
Gesundheitswesen. "Niemand darf ohne Versicherungsschutz sein. Der
Abschluss einer Krankenversicherung muss für alle Bürger
verpflichtend sein, damit es im Wettbewerb nicht zu Versorgungslücken
kommt", unterstrich Scheuble. Das Reformkonzept des Verbandes sieht
vor, zur Stärkung des Solidarprinzips die sozialen
Umverteilungsaufgaben auf den Staat und das Steuersystem zu
konzentrieren. "Das Solidarprinzip wird gestärkt, wenn alle
Steuerzahler die sozialpolitisch notwendigen Umverteilungsaufgaben
finanzieren und nicht nur die GKV-Beitragszahler." Deshalb sei die
gesetzliche Krankenversicherung von versicherungsfremden Leistungen
zu befreien. Scheuble: "Dann kann die Krankenversicherung wieder das
leisten, was sie eigentlich leisten soll."
Neben dem Solidarprinzip will der VFA Selbstbestimmung und
Eigenverantwortung stärken. "Der Versicherte muss seinen
Versicherungsschutz individuell gestalten können. Jedem Bürger muss
die Möglichkeit eingeräumt werden, eine Auswahl zwischen Leistungen
und Formen der Krankenversicherung zu treffen", sagte Scheuble.
Wahlangebote für die Versicherten erforderten zugleich eine
Intensivierung des Wettbewerbs der Krankenversicherer und
Leistungserbringer. "Nur ein funktionierender Wettbewerb der Kassen
und Leistungsanbieter garantiert allen Patienten eine hochwertige
Gesundheitsversorgung."
Des Weiteren ist nach Auffassung der forschenden
Arzneimittelhersteller eine Reform des bestehenden
Finanzierungssystems notwendig. Scheuble: "Die lohnbezogene
Beitragsbemessung der Gesetzlichen Krankenversicherung ist nicht mehr
zeitgemäß. Gerade wenn den Versicherten in Zukunft mehr Wahlfreiheit
eingeräumt werden soll, ist eine Hinwendung zu
versicherungsadäquateren Beiträgen unabdingbar."
Der VFA-Vorstandsvorsitzende forderte, dass mit der
Gesundheitsreform 2003 die Weichen zu einem marktwirtschaftlichen
Gesundheitssystem gestellt werden: "In der nächsten Wahlperiode
können und müssen erste entscheidende Schritte zur Förderung des
Wettbewerbs und zur Reform der solidarischen Absicherung verwirklicht
werden."
Das VFA-Reformkonzept sieht als erste Schritte in der nächsten
Wahlperiode vor:
Die Rolle des Patienten muss gestärkt werden: Eine moderne
Gesundheitspolitik setzt auf den mündigen Bürger. Mehr Information
und Mitsprache für den Patienten sind deshalb erforderlich.
Der Leistungskatalog muss differenziert werden: Die Versicherten
wünschen erfahrungsgemäß vor allem bei schweren Erkrankungen eine
moderne, leistungsfähige Gesundheitsversorgung. Art, Umfang und
Erbringung der Leistung müssen individuell zu entscheiden sein. Die
Versicherten müssen die Chance erhalten, sich einen
Versicherungsschutz nach ihrem individuellen Präferenzkatalog
zusammenzustellen.
Die Kostentransparenz muss erhöht werden: Alle GKV-Versicherten
sollten zumindest eine Wahlmöglichkeit zwischen Sachleistung und
Kostenerstattung haben. Nur wenn sie auch die Kosten der
Versorgungsangebote kennen, können sie eine stärkere
Eigenverantwortung übernehmen und von ihren Wahlrechten Gebrauch
machen.
Die Vertragsfreiheit muss ausgeweitet werden: Feste, einheitliche
Bewertungen und Vorgaben des Staates bzw. der Selbstverwaltung
sollten durch dezentrale Verhandlungslösungen und kassenindividuelle
Vergütungs- und Erstattungsregelungen ersetzt werden.
Der Arbeitgeberbeitrag muss in Lohn umgewandelt werden: Um die
Finanzierungstransparenz des Systems zu erhöhen, sollte der
Arbeitgeberbeitrag in Lohn umgewandelt werden und die
Beitragserhebung vollständig beim Versicherten erfolgen.
Die Verschiebebahnhöfe müssen ein Ende haben: Die
versicherungsfremden Leistungen müssen sachgerecht über den
Bundeshaushalt durch separate Leistungsgesetze bzw. die jeweiligen
Sozialleistungsträger durch reguläre Beitragsüberweisungen an die
Krankenversicherung finanziert werden.
Das VFA-Reformkonzept und das "Züricher Modell"  können im
Internet herunter geladen werden  unter www.vfa.de/vfareformkonzept
und www.vfa.de/zuerichermodell.
Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an:
Marc Rath, 
Tel.: 030/20604-203
Fax: 030/20604-209
E-Mail:  m.rath@vfa.de

Original-Content von: VFA Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V, übermittelt durch news aktuell

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