Pressemitteilung Markenverband: Ziel verfehlt: Statt Bekämpfung unfairer Handelspraktiken jetzt Verzerrung des Leistungswettbewerbs und Gefährdung der Vertragsfreiheit
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EU-KOM stellt Vorschlag für Richtlinie gegen "unfaire Handelspraktiken" vor
Berlin, 12.04.2018. Seit langem ist es ein zentrales Ziel des Markenverbandes unfaire Praktiken zurückzudrängen, nicht zuletzt durch Selbstverpflichtung der Unternehmen. Der unter Federführung des Agrarkommissars Hogan erarbeitete Regulierungsvorschlag verfehlt trotz zu begrüßender Grundrichtung das Ziel deutlich.
"Unfaire Handelspraktiken sind in den Wertschöpfungsketten der Konsumgüter ein verbreitetes Phänomen. Der Bekämpfung dieser Praktiken trägt der Entwurf weder von den betroffenen Verhaltensweisen her, den abgedeckten Produktsegmenten noch den geschützten Unternehmen Rechnung. So schützt man weder die Vertragsfreiheit noch den Wettbewerb selbst, sondern verzerrt und gefährdet beides", sagt Christian Köhler, Hauptgeschäftsführer des Markenverbandes.
Das wettbewerbliche Miteinander in den Wertschöpfungsketten zeigt immer wieder die Notwendigkeit auf, unfaire Handelspraktiken zurückzudrängen. Daher unterstützt der Markenverband maßgeblich die Supply-Chain Initiative, die durch Selbstverpflichtung der Unternehmen versucht, Prinzipien guter Geschäftspraktiken durchzusetzen.
Für regulatorische Maßnahmen hat der Markenverband klare Bewertungskriterien: Eventuell notwendige Verbote müssen die in der Wertschöpfungskette notwendige Flexibilität gewährleisten. Sonst kann den vielfältigen unterschiedlichen Konstellationen in den Konsumgüterbranchen nicht Rechnung getragen werden und das wichtigste Element einer Marktwirtschaft ginge verloren, die Vertragsfreiheit. Gleichzeitig müsste eine Regulierung so ausgestaltet werden, dass eine zeitnahe Durchsetzung von Verboten auch tatsächlich und trotz Angst von Beschwerdeführern vor einer Sanktionierung durch ihre Geschäftspartner effektiv möglich ist.
Ansprachpartner:
Dr. Andreas Gayk
Leiter Vertriebspolitik / Handelsbeziehungen
Tel. 030 / 206168-30
E-Mail: a.gayk@markenverband.de
Anja Siegemund
Leiterin Büro Brüssel
Tel.: +32 (0) 2 502 3091
E-Mail: a.siegemund@markenverband.de
Der 1903 in Berlin gegründete Markenverband ist die Spitzenorganisation der deutschen Markenwirtschaft. Die Mitglieder stehen für einen Markenumsatz im Konsumgüterbereich von über 300 Mrd. Euro und im Dienstleistungsbereich von ca. 200 Mrd. Euro in Deutschland. Der Markenverband ist damit der größte Verband dieser Art in Europa. Die Mitgliedsunternehmen stammen u. a. aus den Bereichen Nahrungs- und Genussmittel, Mode und Textil, pharmazeutische Produkte und Dienstleistungen. Zu den Mitgliedern zählen Unternehmen aller Größenordnungen, vom Mittelstand bis zu internationalen Konzernen, wie August Storck, Beiersdorf, Hugo Boss, Coca-Cola, Deutsche Bank, Deutsche Post, Falke, Dr. Doerr Feinkost, Miele, Nestlé, Procter & Gamble, Dr. Oetker, Schamel Meerrettich, WMF und viele andere renommierte Firmen.