Stuttgarter Nachrichten: zu Kinder/Urteil:
Stuttgart (ots)
Die Vorstellung, einem Kind von unter zehn Jahren seinem Vater gegen dessen Willen zuzuführen, noch dazu unter Drohung eines schmerzhaften Zwangsgelds, ist bizarr. Das Kind wird die Ablehnung spüren und muss die Szene frustriert verlassen. Erst wenn es älter ist, kann der Zwangskontakt ihm vielleicht helfen, ein realistisches Bild des so lange abwesenden Vaters zu zeichnen. Man weiß: Unbekannte Elternteile spielen für Kinder oft eine übergroße Rolle. Mal werden sie idealisiert, mal dämonisiert. Schrumpft das Bild von Mutter und Vater indes auf menschliches Normalmaß, ist das dem Erzeuger allemal zuzumuten. Für den reifen Nachwuchs mag das heilsam sein.
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