Stuttgarter Nachrichten: Fremdenfeindlichkeit
Stuttgart (ots)
Norbert Walter befürchtet mehr Fremdenfeindlichkeit Durch das Nein der Franzosen zur EU-Verfassung dürfte der Reformprozess in Europa zum Stillstand kommen und Fremdenfeindlichkeit an Boden gewinnen, befürchtet Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Bisher galten Deutschland und Frankreich als Motor der EU. Ich habe das Gefühl, dass die Deutschen und die Franzosen nicht nur den Motor abgestellt, sondern ausgebaut haben. Wir wollen offenkundig wieder Protektionismus und glauben, mit Fremdenfeindlichkeit unsere Zukunft am besten zu sichern sagte Walter gegenüber den Stuttgarter Nachrichten (Dienstag-Ausgabe). Faktisch habe Frankreich nicht über den Verfassungsentwurf entschieden, sondern über die Emotionen zu Europa. Der wichtigste Punkt ist, dass wir so ein schwaches Wachstum und so eine hohe Arbeitslosigkeit haben, sagte Walter weiter. Die Leute reagierten reflexartig, ohne die genauen Gründe zu kennen. Also sagen sie, es kommt von dem Fremden und lehnen das Fremde ab. Ein Teil der Erklärung für diese Reflexe ist auch, dass wir alles, was schlecht ist, nach Brüssel abschieben, nach dem Motto: Wir können gar nicht mehr machen was wir wollen. Die Politiker hätten dieses Spielchen gespielt. Wir sind die lieben Jungs und in Brüssel sitzen die Bösen. Wir übersehen dabei, dass wir aus Brüssel fast nur Vorschriften bekommen, die wir vorher dorthin exportiert haben - meistens wir Deutschen, denn wir sind die Oberregulierer, sagte Walter. Frankreichs Votum stürze Europa in die Krise, nicht aber den Euro. Ich vermute, dass es den Euro schwächt, aber nicht lange, vielleicht drei Monate, sagte Walter.
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