Jörg Radek, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) zur anhaltenden Debatte über Polizeigewalt
GdP-Vize Radek: "Die Polizei hierzulande steht weiterhin wegen vermeintlicher Gewaltvorfälle im Blickpunkt. Heute sieht sich die Polizei permanent unter dem Mikroskop. Das ist eine Belastung, die meine Kolleginnen und Kollegen für unseren Rechtsstaat schultern. Bei der Begutachtung polizeilichen Handelns darf nicht der Kontext einer Situation ausgeblendet werden. Vor allem dann nicht, wenn Emotionalität Sachlichkeit verdrängt.
Der Anlass einer polizeilichen Maßnahme wird erst erörtert, wenn die Welle der Empörung bereits über der Polizei gebrochen ist - wenn überhaupt. Was die Polizei sagt und macht, muss vor Gerichten Bestand haben. Sie ist Recht und Gesetz verpflichtet. Die Polizei kann sich nicht mit pauschalen Halbwahrheiten verteidigen. Dass macht sie zu einem leichten Gegner für die oft aus dem Anonymen anklagenden, selbst ernannten Staatsanwälte in den sozialen Medien.
Die Nutzer der sozialen Medien befördern zu oft Hysterie auf Kosten der sachlichen Debatte. Diese Auseinandersetzungen sind anstrengend. Dennoch sind sie ein wichtiges Instrument der Meinungsfreiheit. Das zeichnet unsere Demokratie aus.
Darum möchte ich allen sagen: Seid engagiert, seid kritisch, seid kontrovers. Aber seid differenziert gegenüber eurer Polizei. Sie ist für euch da, auch wenn ihr sie in Frage stellt."
- - - - - Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ist die größte Interessenvertretung der Polizeibeschäftigten Deutschlands. Sie engagiert sich für ihre bundesweit rund 194.000 Mitglieder, für die Zukunftsfähigkeit der Polizei sowie auf dem Gebiet der Sicherheits- und Gesellschaftspolitik.