Sozialverband Deutschland (SoVD)
SoVD und bpa fordern: Keine Zuzahlungen bei häuslicher Krankenpflege
Berlin (ots)
Der Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD) und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) haben die gesundheitspolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Fraktionen aufgerufen, die im Gesetzentwurf zur Gesundheitsreform vorgesehenen Regelungen zur Zuzahlung bei häuslicher Krankenpflege sofort zu stoppen. Beide Organisationen zeigten sich alarmiert über die negativen Auswirkungen der geplanten Zuzahlungsregelung für Versicherte, die auf Leistungen der kostengünstigen häuslichen Krankenpflege angewiesen sind: Selbst chronisch kranke Menschen müssten danach für häusliche Krankenpflege im Jahr bis zu 585 Euro selbst zuzahlen. Das sei mehr als doppelt soviel wie die maximal 280 Euro, die für eine viel kostspieligere Behandlung im Krankenhaus an Zuzahlungen zu leisten seien.
"Es ist geradezu makaber, wenn die Politik jetzt offenbar ernsthaft darüber nachdenkt, diejenigen Patientinnen und Patienten, die einen erheblichen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit im Gesundheitssystem leisten, mit völlig überzogenen Zuzahlungen zu bestrafen", kritisierte SoVD-Vizepräsidentin Marianne Otte am Mittwoch in Berlin. Bernd Tews, Geschäftsführer bpa: "Das ist ein großer Skandal zu Lasten der Versicherten, insbesondere der chronisch Kranken. Mit einer solchen Regelung werden für die Versicherten Anreize geschaffen, auf die ambulante Behandlung zu verzichten und stattdessen eine Behandlung in einem Krankenhaus durchführen zu lassen."
Beide sprachen sich dafür aus, die häusliche Krankenpflege, die zurzeit nur unter restriktiven Bedingungen von den Krankenkassen bewilligt werden darf, zu stärken. Gerade im Hinblick darauf, dass mit häuslicher Krankenpflege die Vermeidung von Krankenhausaufenthalten sowie ambulantes Operieren oftmals erst realisiert werden könnten, müsste die Politik Anreize hierfür setzen.
V.i.S.d.P.: Hans-Jürgen Leutloff
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