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Lausitzer Rundschau: Der Prozess um den Angriff auf Ermyas M. Niederlage des Rechtsstaates

Cottbus (ots)

Kaum sind in Potsdam von allen Seiten die
Freisprüche gefordert im Prozess um die Attacke auf den 
Deutsch-Äthiopier Ermyas M., beginnen schon die neuen 
Schuldzuweisungen. Die Medien seien schuld an der Hysterie kurz vor 
der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr, die aus einer normalen 
Schlägerei ein politisches Verbrechen gemacht hätten. Zunächst der 
Generalbundesanwalt und dann die brandenburgische Anklagebehörde 
hätten sich verrannt und auf einem überflüssigen Prozess bestanden. 
Was dabei ignoriert wird, ist die unbestrittene Tatsache, dass ein 
Mensch lebensgefährlich verletzt wurde und dass bei dieser Tat eine 
abfällige Bemerkung über seine Hautfarbe fiel.
Dass jetzt wohl nicht mehr zu klären sein wird, wer auf Ermyas M. 
einprügelte und was ihn dabei bewog, bleibt ein Skandal. Es gab 
zunächst am Tatort hinreichend Spuren. Die aber wurden völlig 
überforderten Streifenpolizisten überlassen, während die erfahrenen 
Kriminalisten ausschlafen durften. Die im Prozess zu Tage tretenden 
Fahndungspannen wurden im zuständigen Ausschuss des Landtages durch 
eine Allianz der Polizeifreunde von CDU und PDS beiseite gewischt. 
Nicht aus der Welt zu schaffen aber ist der Verdacht, dass ein 
schwarzes Verbrechensopfer in Potsdam geringere Chancen auf 
Aufklärung der Tat hat. Der Prozess endet mit einer wohl vermeidbaren
Niederlage des Rechtsstaates.

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