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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Debatte über Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland Eine Selbstverständlichkeit

Cottbus (ots)

In Ostdeutschland gebe es viele Wähler, die für
extremistische Parteien mit ihren dumpfen Parolen mobilisierbar 
seien, erklärt der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU).
Man müsse wohl feststellen, dass im Osten, zumindest bei einem Teil 
der Bevölkerung, eine fremdenunfreundliche Grundstimmung herrsche, 
fügt sein Amts- und Parteikollege aus Sachsen-Anhalt, Wolfgang 
Böhmer, hinzu. Der Rechtsextremismus-Experte Markus Birzer betont, 
nach wie vor seien Ausländer in Ostdeutschland stärker gefährdet als 
in den alten Bundesländern. Und Ex-Regierungssprecher Uwe-Karsten 
Heye (SPD) sieht sich nach der Hetzjagd auf eine Gruppe von Indern im
sächsischen Mügeln wieder einmal in seiner viel diskutierten Warnung 
bestätigt, wonach Ausländer bestimmte Regionen im Osten besser meiden
sollten.
Es mag auf den ersten Blick überraschen, dass das Ergebnis einer 
Umfrage unter Amtsträgern in der Lausitz gestern ein völlig 
entgegengesetztes Bild zu diesen Einlassungen zeigte: Einhellig 
erklärten sie, Fremde seien in der Region jederzeit und allerorts 
herzlich willkommen. Verschließen die befragten Bürgermeister und 
Landräte also die Augen vor der Wirklichkeit? Wohl kaum. Sie dürften 
sich der Probleme der Region schmerzlich bewusst sein - aber sollen 
sie Lausitz und Elbe-Elster-Land selbst zum No-Go-Area, also zur 
verbotenen Zone für Fremde erklären und damit genau jene 
ausländerfreien Zonen schaffen, die die rechten Schläger 
herbeiprügeln wollen? Stattdessen nehmen die Amtsträger der Region 
eine Selbstverständlichkeit auch für ihre Heimat in Anspruch: Dass 
jeder, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft oder Geschlecht sich hier 
an jedem Ort und zu jeder Zeit frei bewegen kann, ohne Angst um Leib 
und Leben haben zu müssen. Indem sie eine solche Norm setzen, 
transportieren sie eindeutig auch die Botschaft, dass die Verletzung 
dieser Norm so grundlegend gegen alle Regeln des menschlichen 
Zusammenlebens verstößt, dass keine Gesellschaft sie tolerieren oder 
auch nur relativieren kann. Und genau darum geht es: In der Region 
muss, mehr noch als bisher, ein Klima der kompletten 
gesellschaftlichen Ächtung von Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit 
geschaffen werden. Ihren Beitrag können dazu viele leisten - die 
Polizei ebenso wie Staatsanwälte und Richter, Bildungseinrichtungen, 
Medien, Initiativen, Kommunen, Parteien und Vereine. Aber es ist dies
die einzige Strategie, die nachhaltigen Erfolg im Kampf gegen rechts 
verspricht. Wer sie verfolgt, braucht einen langen Atem - und nicht 
periodisch wiederkehrende, ebenso platte wie wohlfeile 
Aufforderungen, das Problem doch bitte endlich ernst zu nehmen und 
gefälligst umgehend zu lösen.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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