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Lausitzer Rundschau: Putin präsentiert seinen "Nachfolger" Cliquen-Herrschaft

Cottbus (ots)

Da soll mit Dmitri Medwedew einer nach Wladimir
Putin auf den Präsidentenstuhl Russlands, der sich bislang als braver
Gefolgsmann auszeichnete. Die Rechnung des derzeitigen starken Mannes
im Kreml könnte aufgehen und die Macht sicher in seinen Händen 
bleiben. Alles andere käme einer handfesten Sensation gleich. 
Insofern braucht sich zunächst keiner Sorgen zu machen. In Russland 
geht es weiter wie gewohnt.
Auf den zweiten Blick allerdings offenbart die Auswahl, wie dünn das 
Eis ist, auf dem Putin geht. Dieser Medwedew schaut in die Welt wie 
einer dieser Jungmanager, die sich für jeden Job geeignet halten, 
obwohl sie beim besten Willen nicht genau erklären können, warum sie 
den derzeitigen bekommen haben. Dagegen war Putin, als ihn der 
schwerkranke Boris Jelzin kürte, fast schon ein politisches 
Schwergewicht. Keiner aus der alten KGB-Riege, werden jetzt die 
sagen, die im Kreml immer noch Hoffnungsschimmer sehen. Tatsächlich 
ist der Neue hinter Putin schon vom Alter her vor allem geprägt von 
der Zeit nach dem Kollaps der Sowjetherrlichkeit. Aber ein neuer Zug 
in der russischen Politik wäre er ja auch nur dann, wenn er das 
letzte Wort hätte.
Wir können damit leben, sagen viele Russland-Experten. Denn als 
Alternative zu Putin drohe das Chaos. Sie mögen Recht haben. Aber 
diese Befürchtung ist auch eine Bilanz von acht Jahren unter Putin. 
Sie ignoriert die naheliegende Vermutung, dass der alles getan haben 
könnte, um diese absurde Wahl zwischen seiner Regentschaft und der 
Anarchie als naheliegenden Gedanken zu verfestigen. Russland wird von
Putin erneut auf einen eigenen Weg der Herrschaft geführt. Damit ist 
auch ein Wettbewerb der Gesellschaftssysteme verbunden. Es steht die 
scheinbar durch Wahlen legitimierte Alleinherrschaft einer mächtigen 
Clique gegen wirkliche, lebendige Demokratie.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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