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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Ex-Stasi-Leute bei der Polizei
Fader Beigeschmack

Cottbus (ots)

Manchem wird die Debatte wie verschüttete Milch
vorkommen. Was soll nach 20 Jahren die Frage nach einer 
Stasivergangenheit von Polizisten, die ihren Job machen? Vor allem 
dann, wenn es juristisch kaum eine Möglichkeit zur Korrektur gibt. Es
geht nicht um späte Rache, sondern um Glaubwürdigkeit und 
Aufrichtigkeit, gerade in einem so sensiblen Bereich wie der Polizei.
Und dazu gehört das Eingeständnis, die Überprüfung stasibelasteter 
Polizisten ist nicht so abgelaufen, wie viele Bürger es geglaubt und 
auch erwartet haben. Sicher haben dabei ganz objektive Probleme wie 
der in den 90er-Jahren noch wenig erschlossene Aktenbestand eine 
Rolle gespielt, aber wer sich mit diesem Teil der 
Vergangenheitsbewältigung beschäftigt, dem weht auch der Hauch von 
schneller Versöhnung und Verzeihen entgegen. Warum mussten damals 
überhaupt hauptamtliche Stasioffiziere übernommen werden? Warum 
musste man Leute, die der Stasi oft erst wenige Jahre zuvor einen 
Treueeid geschworen hatten, gleich wieder schwören lassen?
Und was hatte ein ehemaliger Schließer des 
Stasiuntersuchungsgefängnisses bei der Polizei zu suchen? Auch wenn 
er dort niemandem persönlich ein Haar gekrümmt hat, ehemalige 
Insassen erinnern sich an diese Gefängnisse nur mit Schrecken. Und 
wer sich nicht mehr vorstellen kann, wie es dort zuging, der kann es 
in der Potsdamer Innenstadt in einem Museum besichtigen.
Vielleicht sind aus den ehemaligen Stasileuten im Polizeidienst 
inzwischen wirklich Demokraten geworden. Vielleicht auch nicht. Ein 
fader Beigeschmack und Zweifel bleiben.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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