Lausitzer Rundschau: Nichts zu verlieren Zur Anklage gegen die mutmaßliche Rechtsterroristin Zschäpe
Cottbus (ots)
Angesichts der Anklagepunkte und der zur Last gelegten Taten wird der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Unterstützer der Zwickauer Terrorzelle einer werden, der Geschichte schreiben wird. Endlich beginnt auch das juristische Nachspiel der unfassbaren Mordserie. Lange genug hat es gedauert, obwohl die Taten seit einem Jahr bekannt gewesen sind und die Verdächtigen rasch ermittelt wurden. Gründe dafür dürften vor allem der Umfang des Verfahrens und die bis dahin jahrelang gescheiterten Ermittlungen sein. Die Aufarbeitung der Geschehnisse geht nun in eine weitere, wenn nicht sogar entscheidende Runde. Denn jetzt müssen Staatsanwälte und Richter versuchen, im Prozess die Hintergründe der Morde zu durchleuchten, damit am Ende Recht gesprochen werden kann. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass dabei weitere, bislang nicht für möglich gehaltene Details zu Tage gefördert werden. Dinge aus dem Umfeld, aus dem Leben und dem Handeln der Täter, die einen womöglich erschaudern lassen. Schließlich ist Ähnliches auch schon den diversen Untersuchungsausschüssen gelungen, zumindest mit Blick auf das große Versagen der deutschen Sicherheitsbehörden beim Umgang mit der Mordserie. Man kann nur hoffen, nein, man muss an Zschäpe appellieren, dass sie als einzige Überlebende des Terror-Trios ihr Schweigen bricht und im Prozess für einen reinen Tisch sorgt. Dass sie Schluss macht mit dem falschen Gehorsam gegenüber einer rechten Szene, die immer noch im Internet die Opfer verspottet und die Taten unverhohlen rühmt. Zschäpe hat nichts mehr zu verlieren. Klarheit, Reue, das wäre sie den Getöteten und ihren Angehörigen schuldig. Auch wenn das vermutlich für eine Terroristin nicht viel zählt.
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