Lausitzer Rundschau: Falscher Alarm Immer mehr Rentner haben einen Minijob
Cottbus (ots)
Immer mehr Rentner haben einen Minijob. Ist das gut oder schlecht? Der Sozialverband VdK schlägt reflexartig Alarm. Das kann nur Ausdruck einer wachsenden Altersarmut sein, lautet zusammengefasst sein Urteil. Dabei gibt es für diese Behauptung keine seriösen Belege. Tatsache hingegen ist, dass die Armutsquote bei Rentnern zu den niedrigsten unter allen Bevölkerungsgruppen zählt. Ganz anders als etwa bei alleinerziehenden Müttern und Vätern, die besonders häufig von Hartz IV betroffen sind. Das schließt nicht aus, dass manche Senioren tatsächlich einen Minijob benötigen, um finanziell über die Runden zu kommen. Vielleicht, weil sie nur eine geringe Qualifizierung hatten und die vormalige Arbeit deshalb auch nicht sonderlich gut bezahlt wurde. Gesundheitliche Gründe lassen sich dagegen kaum ins Feld führen. Denn wer erwerbsunfähig ist, kann auch nicht in einem Minijob arbeiten. So spricht einiges dafür, dass ein ganz erheblicher Teil der betroffenen Älteren sich schlicht zu jung dafür fühlt, den ganzen Tag auf dem Sofa zu verbringen. Die Bezahlung ist da weniger entscheidend, wohl aber der soziale Kontakt zur "Außenwelt". Arbeit ist schließlich mehr als reiner Broterwerb. Sie kann auch im Alter mehr Lebensqualität bedeuten. Zumal ein 65-Jähriger heute längst nicht mehr so ausgelaugt sein muss wie noch vor zehn oder 20 Jahren. Die Gefahren der Altersarmut sollen damit nicht klein geredet werden. Das Rentenniveau sinkt, und in Zukunft werden auch immer mehr Menschen ins Seniorenalter kommen, die längere Zeit arbeitslos waren, was sich erheblich auf das Auskommen im Alter auswirken kann. Düstere Szenarien im Hinblick auf die heutige Rentnergeneration zu beschwören, geht jedoch an der Wirklichkeit vorbei. Man kann sich auch darüber freuen, dass immer mehr Senioren nicht auf dem Abstellgleis stehen, sondern ein paar Stunden in der Woche jobben.
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