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NOZ: Gespräch mit Gennadi Shmal, Präsident des Verbandes der russischen Öl- und Gasindustrie

Osnabrück (ots)

Russischer Öl- und Gasverband: Kreml wird Gaslieferungen nicht gegen EU ausspielen

Verbandschef Shmal besorgt über Zustand von Transit-Pipelines durch Ukraine

Osnabrück.- Der Dachverband der russischen Öl- und Gasindustrie schließt aus, dass Russland durch einen Stopp oder eine Verringerung von Gaslieferungen Druck auf die EU ausüben wird. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte der Präsident des Verbandes, Gennadi Shmal, "Russland kann und wird Erdöl- oder Erdgaslieferungen nicht als Instrumentarium des politischen Kampfes einsetzen". Diese Auffassung vertrete auch der Kreml, fügte der Spitzenvertreter der Branche ausdrücklich hinzu.

Dem Verband der Öl- und Gasproduzenten in Russland gehört unter anderem der staatliche Gasexporteur Gazprom an. Grund für das Tabu sei die große Bedeutung des Öl- und Gasexports für Russlands Staat und Wirtschaft, so Shmal. Er prognostizierte, dass die Ausfuhren auch in den kommenden 20 Jahren Grundlage des russischen Staatshaushalts bleiben würden.

Auch den Erdgastransport durch Pipelines in der kriegsgeschädigten Ukraine hält Shmal für unverzichtbar: "Wir kommen bei der Versorgung Europas nicht ohne die Ukraine aus", sagte er. Die Ostsee-Pipeline Nord Stream und der geplante Bau einer Pipeline in die Türkei, von der aus das Gas auch nach Südeuropa fließen könne, änderten daran auf absehbare Zeit nichts.

Der Verbandschef äußerte sich besorgt über den Zustand des ukrainischen Pipeline-Systems. Dieses sei alt, verschlissen und erfordere hohe Investitionen. "Europa sollte als Initiator eines Programms auftreten, das den technischen Zustand und die mögliche Restlaufzeit der Transitleitungen untersucht", sagte Shmal. Er riet der EU zudem, für ihre Energiesicherheit größere Erdgas-Speicherkapazitäten anzulegen. Westeuropa werde auch in den kommenden Jahrzehnten auf Gaslieferungen aus Russland angewiesen sein, da seine eigene Produktion sinke und Schiefergas aus den USA den Rückgang nicht ersetzen könne.

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