Lausitzer Rundschau: Katja Riemann gewinnt Preis als beste Darstellerin in Venedig
Cottbus (ots)
Damit hatte niemand gerechnet. Katja Riemann triumphiert in Venedig und wird zur besten weiblichen Darstellerin gekürt. Die fragile Schauspielerin mit dem spröden Charme galt am Lido keineswegs als Favoritin. Wie auch Margarethe von Trottas Film Rosenstraße, in dem Katja Riemann eine mutige Ehefrau in der Nazi-Zeit spielt, von Kritikern und Publikum bestenfalls höflichen Beifall erhielt. Und doch hält nun Katja Riemann mit diesem Preis die deutsche Kino- Ehre hoch. Und das, obwohl deutsche Filme und Schauspieler in Venedig jahrelang völlig übergangen und gar nicht erst eingeladen wurden. So ist dieser Preis nach langen Jahren der Enttäuschung eine Ermutigung, nachdenkliche Stoffe und Darstellungen, die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte nicht zu scheuen. Deutsche Filme sind wettbewerbsfähig. Was in anderen Ländern als Staatsereignis gefeiert wird, sollte hier wenigstens zur kulturellen Identitätsstiftung beitragen. Vor allem aber gilt die Ermutigung natürlich der populären Darstellerin, die sich gegen alle Modetrends dem sensiblen, facettenreichen Spiel verpflichtet fühlt und spürbar macht: Zivilcourage wirkt dann glaubhaft, wenn die überwundenen Ängste, Irrtümer und Zweifel nicht ausgespart werden. Und so war es keine Überraschung, dass die populäre Schauspielerin ihren Preis all jenen Frauen widmete, die in der Berliner Rosenstraße gegen die Inhaftierung ihrer jüdischen Ehemänner protestierten. Ein Preis also auch für den Widerstand des Herzens.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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