Lausitzer Rundschau: Zu Graffiti-Sprayer/Gesetz: Trügerische Hoffnung
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Graffiti-Sprayer/Gesetz:
Wenn sie nur alle schön wären! Wenn sie nur alle auf schäbige Wände gesprüht worden wären, die eh bald abgerissen oder saniert werden! Leider lässt sich das von den meisten Graffiti zum Beispiel in Cottbus nicht sagen. Der Unmut graffitigeschädigter Haus-, Garagen- oder Lärmschutzwandbesitzer ist verständlich, ebenso ihre Freude über ein Graffiti-Bekämpfungsgesetz, dank dessen Kritzeleien und Schmierereien von Gerichten leichter als Sachbeschädigungen bestraft werden können. Die Hoffnung auf den abschreckenden Effekt erscheint allerdings trügerisch, wenn man der Logik folgt, dass ein Verbot Sprayern erst den nötigen Kick gibt. So betrachtet, müsste ein verschärftes Strafgesetz die Graffiti-Plage eher verschlimmern als verbessern. Aber was hilft sonst? Mehr legale Sprühflächen? Wer den Reiz des Verbotenen sucht, kommt dabei zwar nicht auf seine Kosten. Andererseits zeigt das Beispiel eines Cottbuser Bäckers, der Sprayern eine Wand zur Verfügung stellt, dass solche Flächen gut angenommen werden. Die leidige Sachbeschädigung aus der Sprühdose würde abnehmen, wenn mehr Eigentümer wertloser, unansehnlicher Wände diesem Beispiel folgen würden. Zumindest könnten sie ja einmal darüber nachdenken, statt auf Nachfragen immer gleich abzuwinken, wie das in Cottbus offenbar schon öfter passiert ist. Das wäre hilfreicher, als auf das Drohen mit dem Strafgesetz zu vertrauen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
Email: lr@lr-online.de
Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell