Lausitzer Rundschau: zu: Ländervergleich der Pisa-Studie
Cottbus (ots)
Wieder einmal halten wir ein Armutszeugnis in der Hand. Darüber tröstet auch nicht hinweg, dass Sachsen im aktuellen Pisa- Ländervergleich durchaus gute Noten aufzuweisen hat und auch brandenburgische Schüler an Tempo zugelegt haben. Dennoch: 23 Prozent von ihnen können kaum lesen. Auch im Bereich der Naturwissenschaften reicht es für das Land Brandenburg wieder nur für den letzten Platz. Damit nicht genug. Der Vergleich offenbart auch: Kinder aus einkommensschwachen Familien sind nicht nur Gleichaltrigen aus einkommensstarken Familien finanziell unterlegen. Sie sind auch arm dran, wenn es um Bildungschancen geht. Zwar ist Deutschland insgesamt bei Pisa ins Mittelfeld vorgerückt, hat dabei aber sozial benachteiligte Kinder abgehängt. Die Chancen sind heute noch ungleicher verteilt als vor fünf Jahren. So hat ein 15-jähriger Schüler aus einem wohlhabenden Elternhaus eine viermal so große Chance, das Gymnasium zu besuchen als ein Gleichaltriger aus einer ärmeren Familie. Können wir es uns wirklich leisten, auf Begabungen zu verzichten? Damit also beispielsweise das einstige Kohlerevier Senftenberg, das schon heute zu den ärmsten Regionen Deutschlands zählt, nicht auch in Zukunft auf dem Abstellgleis steht, muss schnell etwas geschehen. Leistungsschwache Kinder müssen frühzeitiger gefördert werden, Talente erkannt und gezielt entwickelt werden. Unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Was sie nicht von Verantwortung entbindet. Dabei braucht es auch Mut, Verkrustungen des Schulsystems in Frage zu stellen. Dazu gehören modern ausgestattete Schulen. Vor allem aber gut ausgebildete, hochmotivierte Lehrer, die nicht nur die Langeweile aus Klassenzimmern vertreiben, sondern auch die Weichen für ausreichenden akademischen Nachwuchs stellen können. Gerade wir in der Lausitz müssen uns auf die Begabungen der Menschen verlassen können. Sonst ist sie eines Tages tatsächlich verlassen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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