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Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zum Bildungsprojekt Sorbisch und Pilotprojekt Schulzentrum: Lücke geschlossen

Cottbus (ots)

Die Zeiten, da die sorbische Sprache auszusterben
drohte, scheinen endgültig vorbei. Vielmehr hat sie in der 
brandenburgischen wie der sächsischen Lausitz inzwischen ein stabiles
Fundament gefunden. Nicht zuletzt, weil sich die Vertreter der 
slawischen Minderheit selbst darum gekümmert haben. Sie zogen vor gut
zehn Jahren Schlussfolgerungen aus der Abwanderung junger Leute aus 
den Siedlungsgebieten in Ober- und Niederlausitz sowie aus der immer 
knapper werdenden finanziellen Ausstattung - auch für sorbische 
Einrichtungen. Dabei ließen sie sich stets leiten von der Erkenntnis,
dass eine lebendige Muttersprache die Voraussetzung für den Erhalt 
der Kultur eines Volkes ist. Und sie schoben nach dem Vorbild anderer
Minderheiten in Europa ein Projekt an, das der sorbischen Sprache 
neues Leben eingehaucht hat: Witaj - das Projekt der zweisprachigen 
Erziehung bereits in Kindertagesstätten der Nieder- und Oberlausitz, 
hat seinen Siegeszug angetreten.
Jetzt wachsen die ersten Witaj-Kinder - übrigens Sorben/Wenden und 
Deutsche - bereits aus dem Grundschulalter heraus und stehen vor der 
Entscheidung des künftigen Bildungsweges. Zum Abitur führt in Cottbus
das Niedersorbische Gymnasium. Im Sächsischen ist die kontinuierliche
sorbische Sprachausbildung nach Witaj auf dem Weg zum Abitur 
ebenfalls gesichert. Dennoch klafft eine empfindliche Lücke. Denn, 
wer nur bis zur zehnten Klasse in die Schule gehen will, für 
denjenigen bricht trotz guter Sprachvoraussetzungen in Sorbisch der 
Bildungsweg ab. Brandenburg hat diese Lücke jetzt geschlossen. Zum 
Einen kümmert sich ein neu gegründetes Bildungsnetzwerk nun 
ganzheitlich um den Erhalt der sorbischen Sprache, bündelt alle 
Organisationen, die sich mit der slawischen Sprache beschäftigen. Zum
Anderen zieht unter das Dach des Cottbuser Niedersorbischen 
Gymnasiums eine Oberschulausbildung, die Kontinuität in der 
sorbischen Sprachausbildung auch bis zum Abschluss der zehnten Klasse
gewährleisten soll. Hier sind die Brandenburger jetzt den Sachsen 
einen Schritt voraus. Der Begriff vom Schulzentrum macht die Runde.
 Potsdam sieht darin sogar ein Zukunftsmodell, das nicht nur auf 
Sorbisch beschränkt bleiben muss. Für die Sorben aber ist Witaj damit
endgültig zu einer Erfolgsgeschichte für den Erhalt ihrer Sprache 
geworden.

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