Lausitzer Rundschau: Der Klimawandel und die EU: Besser spät als nie
Cottbus (ots)
Allmählich wacht die Politik doch auf. Dass zunächst der britische Noch-Premier Tony Blair und der unglücklich gescheiterte US-Präsidentschaftskandidat Al Gore den Klimawandel als ihr zentrales Thema entdeckten, könnte man noch als Kuriosum abhaken. Die beiden sind ja aus dem Rennen, wenn es um das Werben für Mehrheiten geht. Aber jetzt hat sich mit Jan Peter Balkenende auch der niederländische Premier mit einer dramatischen Aufforderung zu sofortigem Handeln dazugesellt. Der Zeitpunkt ist gut gewählt. Geht es am Wochenende in Finnland doch darum, woher Europa seine Energie gewinnt und wie es sie verbraucht. Da ist die Versuchung groß, sich in erster Linie darauf zu konzentrieren, woher das Öl, das Gas, die Kohle kommen, die uns im Winter wärmen. Aber die kurzfristigen Sorgen um die Sicherung der notwendigen Ressourcen sind tatsächlich unerheblich, wenn wir uns nicht bald mit der Frage auseinandersetzen, wie viel Wärme wir durch die stetige Verbrennung den Ökosystemen dieser Erde noch zumuten wollen und können. Denn es ist inzwischen hinreichend nachgewiesen, dass der von Menschenhand verursachte Klimawandel erhebliche, möglicherweise katastrophale Folgen haben wird. Die Meldungen über das - aufgrund von extrem kalten Wintern - noch mal dramatisch angewachsene Ozonloch, die uns gestern auch erreichten, klingen da auf den ersten Blick widersprüchlich. Wenn es schneller wärmer wird, könnte sich zumindest dieses Problem von alleine regeln. Tatsächlich aber ist das Verschwinden des Ozons eine deutliche Warnung. Obwohl seit fast zwanzig Jahren der das Ozon schädigende FCKW-Ausstoß weitestgehend verringert wird, braucht es noch Jahrzehnte, bis die Sünden der Vergangenheit tatsächlich vernachlässigt werden können. Bei der Erderwärmung durch die Abgase aus Kraftwerken, Privathaushalten und Pkw aber ist bislang wenig passiert. Es werden unseren Kindern und Enkel schwere Jahre bevorstehen - wenn nicht bald gehandelt wird. Frau Merkel wäre bei Blair und Balkenende in guter Gesellschaft.
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