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Lausitzer Rundschau: Die Verfehlung des Weltbank-Präsidenten Wolfowitz: Von Washington gelähmt

Cottbus (ots)

Es mutet bei dem früheren Treiben des Paul
Wolfowitz wie ein Treppenwitz an, dass der Mann jetzt über eine von 
ihm selbst verfügte saftige und ungerechtfertigte Gehaltserhöhung für
seine Freundin stolpern könnte. Wolfowitz hatte zuvor als wichtigster
Mitarbeiter des damaligen Pentagon-Chefs Donald Rumsfeld großen 
Anteil an einer Politik, die zu den täglichen Blutbädern im Irak 
führte. Dass er dennoch auf den Sessel des Weltbank-Präsidenten 
wechseln durfte, verdankt er vor allem der Sturheit des 
US-Präsidenten George W. Bush. Wolfowitz wurde befördert, weil nicht 
eingeräumt werden konnte, dass der Irak-Krieg in ein Fiasko mündete.
Jetzt hat der Mann immerhin einen Fehler zugegeben. Die Begünstigung 
der Freundin passt ja auch schlecht zu seinen Sprüchen über die 
Bekämpfung der Korruption. Er zieht daraus allerdings noch nicht die 
Konsequenzen. Und da der Stuhl des Weltbank-Chefs traditionell vom 
Weißen Haus besetzt wird und die USA bei den Stimmrechten über eine 
Sperrminorität verfügen, hat Wolfowitz gute Chancen, weiter amtieren 
zu dürfen. Die Affäre passt so gesehen gut zu den Bemühungen der 
Bush-Regierung, internationale Organisationen zu ignorieren oder aber
lahm zu legen.
Dabei hätte die Bank, die Jahr für Jahr weit mehr als 100 Milliarden 
Dollar bewegt, durchaus die Möglichkeit, einen bedeutenden Beitrag 
zur Armutsbekämpfung und zu einer durchdachten Entwicklungspolitik zu
leisten. Mit ihrer Hilfe wäre es beispielsweise auch leichter, Länder
an der Schwelle zu einer modernen Industriegesellschaft zur Reduktion
der Treibhausgas-Emissionen zu bewegen.
So lange allerdings die Aktionen der Bank den Interessen der 
jeweiligen US-Regierung untergeordnet sind, wird ein Rücktritt von 
Wolfowitz wenig bewirken. Erst der Wechsel im Weißen Haus kann einen 
neuen Kurs erzwingen. So gesehen sollte der Mann im Zwielicht gerne 
bleiben und dann 2010 seinen Sessel räumen. Ein anderer, 
wahrscheinlich genauso fragwürdiger Vertrauter von Bush, würde nur 
zwei weitere Jahre den Neuanfang erschweren.

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Lausitzer Rundschau

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