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Mitteldeutsche Zeitung: Interview mit dem Fraktionschef der Linken im Landtag von Sachsen-Anhalt Gallert empfiehlt "Magdeburger Modell" für Wiesbaden

Halle (ots)

Der Fraktionschef der Linkspartei im Landtag von
Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert, bremst die Euphorie in seiner Partei 
nach dem Einzug in die Landtage von Niedersachsen und Hessen. "Wir 
dürfen das Fell des Bären nicht zu früh verteilen. Endgültig werden 
wir uns erst mit der Bundestagswahl 2009 als bundesweite Kraft 
etabliert haben. Wir haben jetzt gezeigt, was möglich ist und haben 
die Chance, gesamtdeutsche Partei zu werden", sagte er im Gespräch 
mit der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung 
(Dienstagausgabe). Jetzt müssten zunächst die Mitgliederzahlen im 
Westen stabilisiert werden "und wir uns inhaltlich und 
organisatorisch strukturieren". Gleichwohl sei die Linkspartei bereit
für Regierungsverantwortung in Hessen. Es gebe viele Parallelen zur 
Situation in Sachsen-Anhalt, wo die Linke in den 90ern zwei 
SPD-geführte Landesregierungen tolerierte. "Die Tolerierung war das 
Stabilste, was Sachsen-Anhalt je hatte. Der Charme einer Tolerierung 
ist, dass Partner, die sich noch relativ fremd sind, mit einer 
relativen Eigenständigkeit gemeinsame Projekte aushandeln können", 
sagte Gallert. Er rechnet damit, dass sich die Sozialdemokraten im 
Westen nicht dauerhaft einer Zusammenarbeit  verschließen können. 
"Die Sozialdemokraten können nicht dauernd vermitteln, dass sie wie 
wir soziale Gerechtigkeit, Mindestlohn und Atomausstieg wollen - um 
dann statt mit uns ausgerechnet mit der FDP zu koalieren oder Roland 
Koch in einer Großen Koalition zum Ministerpräsidenten zu wählen", so
Gallert. Dann bekomme die SPD bei ihren Wählern ein 
Glaubwürdigkeitsproblem.

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Tel.: 0345 565 4300

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