Mitteldeutsche Zeitung: Landespolitik/Forschung
Zentrum für 800 Forscher
Mitteldeutschland will Großanlage ESS
Halle (ots)
Halle. Der Freistaat Sachsen und das Land Sachsen-Anhalt wollen sich erneut um den Bau des Großforschungszentrums European Spallation Source (ESS) in Mitteldeutschland bewerben. Das schreibt die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Mittwoch-Ausgabe). Als Standort der für die Materialforschung wichtigen und etwa eine Milliarde Euro teuren Anlage ist ein Gelände in der Nähe des Flughafens Leipzig/Halle im Gespräch. Dort könnten Arbeitsplätze für bis zu 800 Wissenschaftler entstehen. Allein der Bau würde 1.300 Arbeiter beschäftigen. Wie jetzt bekannt wurde, sind die beiden Länderregierungen bereits zum Monatsanfang dem ESS-I-Council im französischen Grenoble beigetreten. Das Konsortium aus Wissenschaftlern und verschiedenen an der Anlage interessierten Ländern erarbeitet ein Konzept zur Errichtung der ESS. Die Pläne sollen Grundlage für eine Förderung durch die Europäische Union sein. Die Großanlage soll wichtige Einblicke in die Beschaffenheit von Materialien gewähren, wozu Stoffe mit Hilfe von Neutronen durchleuchtet werden. Der Traum vom Großforschungszentrum in Mitteldeutschland schien geplatzt, als der deutsche Wissenschaftsrat vor zwei Jahren empfahl, das Projekt aus Kostengründen fallen zu lassen. Vor drei Monaten hat aber eine Arbeitsgruppe der EU- Kommission die ESS für eine Förderung durch die EU empfohlen. Das ist eine Neubelebung für das Projekt - Brüssel will sich beteiligen, sagt Wolfgang Böhm, Staatssekretär im Kultusministerium Sachsen-Anhalt. Die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Forschung, Cornelia Pieper (FDP), hat angekündigt, sich für Leipzig/Halle einzusetzen. Ostdeutschland braucht dringend ein Großforschungszentrum. Während in Westdeutschland statistisch gesehen vier Forscher pro 1000 Bürger lebten, seien es im Osten nur anderthalb. Das ESS wäre für die Region ein wichtiger Impulsgeber. Wie ein Magnet würde die Anlage Forscher aus der ganzen Welt anziehen, so Pieper.
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