Mitteldeutsche Zeitung: Kinderporno-Ermittlungen gegen Ex-Landtagesabgeordneten eingestellt
Halle (ots)
Halle. Die Ermittlungen gegen den früheren Landtagsabgeordneten der PDS Stefan Gebhardt wegen des Verdachts des Besitzes von Kinderpornografie sind gegen eine Geldauflage eingestellt worden. Wie Gebhardt der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe) sagte, sehe er seine "Unschuld nun bewiesen". Der 31-Jährige hat 3.000 Euro an die Staatskasse gezahlt. Die Auflage sei eine Konsequenz für seine Fahrlässigkeit für den Umgang mit Rechnern, für die er die Verantwortung hatte.
Das Magdeburger Landeskriminalamt hatte im März das Landtags- und das Wahlkreisbüro sowie die Privatwohnung des Politikers durchsucht. Während sie auf dem Rechner im Wahlkreis und der Wohnung Kinderpornodateien gefunden hatten, war auf dem Rechner im Parlament nichts gefunden worden. Gebhardt hatte stets seine Unschuld beteuert, aber eingeräumt, dass auf Grund seiner privaten Lebensumstände eine Vielzahl von Personen Zugang zu seinen Rechnern und dem Internet hatten."Mein Wahlkreisbüro befand sich über einem Jugendklub", so Gebhardt gegenüber der Zeitung. Zu diesem Büro habe praktisch eine Vielzahl von Personen unkontrollierten Zugang gehabt. "Dieses Konzept der offenen Jugendarbeit war so gewollt, und es war erfolgreich", sagte Gebhardt. Er wisse heute freilich, dass dieses Vertrauen naiv und letztlich falsch war. Auch sein privater Rechner sei zwischen Wohnung, Klub und Büro hin- und hergewandert. Gebhardt zufolge habe er für nahezu alle fraglichen Tatzeiten ein Alibi vorweisen können, an denen er definitiv nicht am Rechner gewesen sei. Am Ende sei es noch um ein Datum, für das er keinen Nachweis habe führen können, gegangen.
Ob Gebhardt, der als Folge des politischen Drucks sein Landtagsmandat niedergelegt hatte und dessen MDR-Rundfunkratsmandat ruht, noch einmal in die Politik zurückkehren will, weiß er noch nicht. "Wenn man einmal so tief gefallen ist wie ich, hat man erstmal Höhenangst", sagte er der Zeitung.
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