Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Stuttgart 21/Grün-Rot
Stuttgart (ots)
Im Eifer des Gefechts haben die Grünen manches aus den Augen verloren. Zum Beispiel, dass es sie selbst waren, die mit dem Bürgerdialog auf den Fildern die Diskussion über die Flughafenanbindung eröffnet hatten. Das Ergebnis, der Filderbahnhof plus, entpuppte sich zwar nicht als das ersehnte Wunschkind, die Elternschaft können die Grünen aber nicht leugnen. Sie tun es trotzdem.
Auch um ihren Ministerpräsidenten scherten sich die Grünen bis hin zur Fraktionsvorsitzenden Edith Sitzmann herzlich wenig. Winfried Kretschmann hatte verschiedene Male Kompromissbereitschaft signalisiert, war aber regelmäßig von den eigenen Leuten abgegrätscht worden. Woraus sich erhellt: zur Ministerpräsidentenpartei sind die Grünen noch nicht geschrumpft. Dafür haben sie ihrem vermeintlichen Übervater Kretschmann einen Autoritätsverlust zugemutet. Er selbst räumt unumwunden ein, Schrammen davongetragen zu haben.
Eines immerhin spricht für die politische Kunst von Grün-Rot: Die Koalition vermochte mit ihrem Kompromissvorschlag die Sache so hinzudeichseln, dass nun die Bahn als Neinsager dasteht. Regierungschef Kretschmann hält den Grundsatzkonflikt über S 21 für beendet. Jedoch erhebt sich die Frage: Für wie lange?
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