Stuttgarter Zeitung: Vorrang für die Grundschulen
Leitartikel zu Baden-Württemberg/Ganztagsschulen/Grundschulen
Stuttgart (ots)
Auf einen Rechtsanspruch auf Kleinkindbetreuung muss ein verlässliches Angebot für die Schulkinder folgen. Die Grundschule sollte beim Ausbau von Ganztagsschulen Priorität haben, denn das oft beklagte Betreuungsloch, das sich nach der Einschulung auftut, muss geschlossen werden. Das Ziel muss sein, jedem Schüler, der sie will und braucht, den Besuch einer Ganztagsschule zu ermöglichen. Das wird teuer. In der grün-roten Koalition wächst langsam die Erkenntnis, dass sie nicht alle Versprechungen erfüllen kann. Es wird höchste Zeit, dass Grüne und SPD gerade in der Bildungspolitik das Wichtige vom Wünschenswerten unterscheiden. Es ist richtig, wenn die Grünen sagen, die Grundschule müsse Vorrang bekommen. Es ist falsch, die SPD dabei in die Rolle des Zauderers zu drängen. Anders als etwa beim neunjährigen Gymnasium hatte sich gerade beim Ausbau der Ganztagsgrundschule ein Konsens zwischen SPD und Grünen abgezeichnet. Den zu gefährden ist wenig hilfreich.
Bei den Verhandlungen mit den Kommunen ist Geschlossenheit innerhalb der Regierung gefragt. Die Auseinandersetzungen werden hart genug werden. Die Kommunen zeigen wenig Neigung, für den Ganztagsbetrieb in die Tasche zu greifen. Sie sind für Bildung auch nicht zuständig. Möglicherweise muss unterschieden werden zwischen verbindlichen und freiwilligen Angeboten. Die Kommunen sollten aber auch bedenken, dass ihnen das Land vor zwei Jahren bei der Finanzierung der Kinderbetreuung weit entgegengekommen ist - und für Betreuung sind die Kommunen zuständig. Eine vergleichbare Verständigung wäre bei den Ganztagsschulen wünschenswert.
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