Stuttgarter Zeitung: Hornauers Comeback: Astrologie und Lebensberatung auf "Primetime"
Stuttgart (ots)
Ein Dreivierteljahr nach dem Ende des umstrittenen Privatsenders BTV4U betreibt der Medienunternehmer Thomas Hornauer mit Primetime wieder ein Fernsehprogramm. Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet (Freitagsausgabe), strahlt der als Mediendienst genehmigte Kanal über den Astra-Satelliten täglich nach dem Kinderkanal (KiKa) zwischen 21 und 6 Uhr ein Programm aus, das im wesentlichen aus Lebensberatung und Astrologie besteht.
Betrieben werde Primetime von einer Firma namens b2c.tv GmbH & Co. KG in Ludwigsburg, meldet die Zeitung. Die Sendeerlaubnis habe die Landesmedienanstalt in Schleswig-Holstein nur auf Vorbehalt erteilt, nachdem Hornauer zunächst bei der Landesanstalt für Kommunikation (LfK) in Baden-Württemberg vergeblich um eine TV-Lizenz nachgesucht habe und auch eine Genehmigung für einen Mediendienst nicht erteilt worden sei. Dem Plüderhausener Medienunternehmer, der mit Telefondienstleistungen Millionen verdiene, fehle die Unbedenklichkeitsbescheinigung, die in Deutschland notwendig ist, um Fernsehen machen zu können. Eine endgültige Entscheidung über den Fall Hornauer soll demnächst die gemeinsame Stelle für Programm und Werbung der Landesmedienanstalten in Düsseldorf treffen. Ein Antrag sei noch nicht eingegangen, heißt es in der "Stuttgarter Zeitung" weiter.
Mediendienste unterscheiden sich von Fernsehsendern durch die fehlende Suggestivkraft bewegter Bilder: Zumeist werden Waren und Personen gezeigt. Sie haben keine Aktualität und Meinungsrelevanz, da Nachrichten und dergleichen fehlen, erläutert die Zeitung. Bei Primetime seien nach Angaben des Senders "400 kompetente Experten" für Astrologie, Kartenlegerei und Lebensberatung tätig. Das Programm finanziert sich über Telefongebühren. Die Zuschauer würden aufgefordert, für 1,86 Euro in der Minute ihre Probleme zu erzählen, und erhalten anschließend eine Beratung.
Hornauer war seine TV-Lizenz für BTV4U in Baden-Württemberg nicht über den 31. Dezember 2004 hinaus verlängert worden, nachdem der 44-Jährige mehrfach gegen medienrechtliche Normen und Auflagen verstoßen hatte. Hornauer klagte Ende 2004 erfolglos gegen die Verfügung der baden-württembergischen Landesanstalt für Kommunikation (LfK) bis hinauf zum Verwaltungsgerichtshof Mannheim. Anfang 2005 musste BTV4U mit seinen 70 Mitarbeitern den Betrieb einstellen. Unter anderem wurde Hornauer vorgeworfen, er habe Mitarbeiter manipuliert und unter Druck gesetzt. Er selbst bestreitet dies jedoch. Zu seinen neuen TV-Plänen ließ sich Hornauer nichts entlocken. "Ich gebe dazu keinen Kommentar ab", sagte er gegenüber der Stuttgarter Zeitung.
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