Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)
Europa: Gemeinsame Aufgabe und Herausforderung
28. Deutscher Feuerwehrtag: Kongress "Ehrenamt und Freiwilligkeit in Europa"
Berlin (ots)
Was für Feuerwehrleute in Deutschland, Frankreich, Österreich oder Polen präsente Herausforderungen darstellt, hat für deren Kameraden in anderen Teilen Europas bereits heute existenzielle Bedeutung:
-Wie können wir Nachwuchs für die Feuerwehren gewinnen? -Wie ist unsere Absicherung bei Dienstunfällen? -Wie kommen ehrenamtliche Feuerwehrangehörige zu der Anerkennung, die für sie einen immer wiederkehrenden Motivationsschub bedeutet?
Diese Fragen waren zentrale Punkte der Erörterungen bei der ersten Fachtagung "Ehrenamt und Freiwilligkeit in Europa" des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) im Rahmen des 28. Deutschen Feuerwehrtags in Leipzig. DFV und Weltfeuerwehrverband CTIF hatten sich zum Ziel gesetzt, zunächst die Gemein-samkeiten herauszuarbeiten, um anschließend zu überlegen, welche Synergien bei der zukünftigen Ausrichtung der Verbandsarbeit zu diesen Fragen gefunden werden können. DFV- und CTIF-Vizepräsident Ralf Ackermann präsentierte den Teilnehmern die deutschen Strukturen des Feuerwehrwesens, Michel Bour vom Französi-schen Feuerwehrverband FNSPF berichtete über die dortigen Gegebenheiten. Die stellvertretende Vorsitzende des polnischen Verbandes der Freiwilligen Feuerwehren, Teresa Tiszbierek, erklärte das Neben- und Miteinander der Freiwilligen und der Staatsfeuerwehr in Polen. Dabei lassen alle strukturellen Unterschiede einen großen gemeinsamen Querschnitt feststellen:
-Zu den Aufgaben aller Feuerwehren gehört neben der Brandbekämpfung und technischen Hilfe die Mitwirkung im Bevölkerungsschutz.
-In allen Staaten ist das System freiwilliger Feuerwehren die Gewähr für die Einhaltung von Hilfsfristen und damit für eine wirkungsvolle Gefahrenabwehr.
-Für alle Feuerwehrangehörigen existiert ein unterschiedliches System der sozialen Absicherung, das neben dem Lohnfortzahlungsanspruch bzw. Anspruch auf eine Aufwandsentschädigung Leistungen bei Tod, Unfall und Erwerbsminderung umfasst.
-Ehrenamtliches Engagement wird durch die Bevölkerung wegen des selbstlosen Einsatzes und der Bereitschaft zur Übernahme von Verant-wortung für das Gemeinwesen geachtet.
Aber auch die Herausforderungen decken sich weitgehend:
-In unterschiedlicher Ausprägung entsteht durch die Lage der Weltwirtschaft immenser wirtschaftlicher Druck für die Feuerwehrangehörigen, der es ihnen zunehmend erschwert, ihrem Feuerwehrdienst nachzukommen. Insbesondere Michel Bour berichtete von entsprechenden Problemen aus Frankreich.
-Die demografische Entwicklung wird in allen Bereichen zu einer Schwächung der ehrenamtlichen Strukturen führen. In Polen wurde die Altersgrenze für Freiwillige Feuerwehrangehörige vor einigen Jahren von 60 auf 65 Jahre heraufgesetzt.
-In einigen Ländern stehen die Bemühungen, Feuerwehrleuten bei belastenden Ereignissen, aber auch bei familiären oder sozialen Problemen die notwendige professionelle Hilfe zu gewähren, noch am Anfang oder fehlen völlig. Hier haben beispielsweise in Frankreich mehrere Fälle von Suiziden zur Einrichtung einer zentralen Hotline geführt, die mit Plakaten beworben wird.
-Das sich fortwährend ausweitende Freizeitangebot außerhalb der Feuerwehr im kulturellen und sportlichen Bereich erschwert die Werbung sowie die langfristige Bindung von Personal.
Gemeinsame Lösungsansätze für gemeinsame Probleme Der Weltfeuerwehrverband CTIF nimmt sich vor, in einer Folgeveranstaltung die Analyse von Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Herausforderungen zu vertiefen. Eine breite Datenbasis soll die Voraussetzungen schaffen, um gegen-über der Politik auf nationaler und internationaler Ebene um Unterstützung zu werben. Das Ziel ist die Sicherung der europaweiten Strukturen eines wirksamen Brandschutzes und der technischen Hilfeleistung für die Bevölkerung unter Bedingungen, die für die breite ehrenamtliche Säule des Feuerwehrwesens noch leistbar sind. Sehr prägnant brachte CTIF-Präsident Walter Egger das auf einen Nenner, was europaweit das Selbstverständnis der Feuerwehrleute ausmacht: "Wir stehen für die Öffentlichkeit selbstlos ein." Er empfiehlt den Politikern auf allen Entscheidungsebenen daher: "Tragen Sie Sorge für das System der Freiwilligkeit und des Ehrenamtes. Es ist nicht ganz kostenlos, aber es ist effizient, erfolgreich, notwendig und äußerst wirksam. Verschanzen Sie sich nicht hinter fehlenden Mitteln. Die Sicherheit dankt es Ihnen allen!"
(Hendrik Roggendorf)
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