TIMOCOM Transportbarometer: Spotmarkt gewinnt wegen Kapazitätsabbau an Bedeutung
TIMOCOM Transportbarometer: Spotmarkt gewinnt wegen Kapazitätsabbau an Bedeutung
Droht nach Februar-Tief und schwachem März das erwartete Oster-Hoch Opfer der trumpschen Zollpolitik zu werden?
Der europäische Transportmarkt ist weiterhin unausgeglichen. Das TIMOCOM Transportbarometer, das das Verhältnis von Frachtangeboten zu Laderaumangeboten widerspiegelt, bewegt sich nach wie vor deutlich über einem ausgeglichenen Niveau von 50:50.
Nach einem sehr starken Januar mit 75% Frachtanteil fiel der Wert im saisonal bedingt schwachen Februar auf 66% und lag damit über den Vorjahren. Im März stieg der Wert nur leicht darüber, blieb aber mit 68% unterhalb des Vorjahreswerts (73%). Dies ist sicher auch der Tatsache geschuldet, dass die Osterfeiertage in diesem Jahr erst Ende April liegen. Das war im vergangenen Jahr früher, weshalb auch das Ostergeschäft zeitiger anrollte.
Unternehmen setzen verstärkt auf den Spotmarkt
Europaweit gab es im ersten Quartal insgesamt 30% mehr Frachteingaben als im Jahr zuvor. In Deutschland gab es in Q1 ein Plus von 17% (Januar +46%, Februar +23%, März -4%). Die deutlich erhöhte Anzahl an Frachtangeboten im Marktplatz von TIMOCOM zeigt, dass Unternehmen nach wie vor stark auf den Spotmarkt setzen. Dies liegt auch daran, dass zahlreiche Spediteure in Zentraleuropa, gerade in Deutschland, ihren Eigenfuhrpark reduziert haben, aber ihren Verpflichtungen aus den festen Jahresverträgen nachkommen müssen. Dieser Trend wird voraussichtlich anhalten, schließlich ist die Investitionsbereitschaft sehr verhalten. Laut SCI-Logistikbarometer planen nur 7% der deutschen Unternehmen Fahrzeuge für den Fernverkehr zuzukaufen. Dies ist aufgrund der stagnierenden Wirtschaft und trüben Aussichten nicht verwunderlich.
Entwicklung in Österreich etwas besser als in Deutschland
Die Entwicklung der Transportnachfrage in Österreich verläuft parallel zu der in Deutschland, mit einem prozentual höheren Zuwachs, ähnlich der Konjunktur in den beiden Ländern. In Österreich wurden im ersten Quartal 2025 insgesamt 24% mehr Frachtangebote eingestellt als in Q1 2024. In den ersten beiden Monaten ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr (Januar +72%, Februar +34%), im März hingegen ein leichter Rückgang von 4% gegenüber 2024. Auch hier kann das verspätete Ostergeschäft als Begründung herangezogen werden. Deutschland liegt nach wie vor ganz vorn, wenn es um die Zielländer von Sendungen aus Österreich geht, gefolgt von Italien und innerösterreichischen Transporten. Bei Frachtangeboten aus Deutschland liegen Transporte nach Österreich knapp hinter Frankreich und Polen auf Platz 3, noch vor Italien.
32% weniger Laderaumangebote als vor zwei Jahren
Die Eingaben von verfügbarem Laderaum liegen im ersten Quartal zwar nur leicht unter Vorjahresniveau, gegenüber 2023 sind die Werte jedoch um 32% gesunken. “Aufgrund der hohen Nachfrage nach Frachtraum sind die Frachtführer anscheinend ausreichend ausgelastet und müssen ihre freien Kapazitäten nicht in dem Maße aktiv am Markt anbieten”, berichtet Gunnar Gburek, Head of Business Affairs bei TIMOCOM. “Es gibt aber nach wie vor Relationen, auf denen der Frachtanteil weit unter 50% liegt und es schwerfällt, passende Rückladungen zu finden. Zum Beispiel gibt es deutlich weniger Transportaufträge von Rumänien nach Deutschland als andersherum.”
Auf und Ab bei Angebotspreisen und Preisvorschlägen
Im ersten Quartal 2025 schwankten die Angebotspreise für Standardtransporte, z. B. mit einem Tautliner oder Curtainsider. Auf internationalen Fernstrecken in Europa lagen sie im wöchentlichen Durchschnitt zwischen 1,34 €/km und 1,55 €/km, innerhalb Deutschlands zwischen 1,46 €/km und 1,76 €/km. Dem gegenüber standen Preisvorschläge der Transportunternehmen von 1,53 €/km bis 1,86 €/km in Deutschland und 1,38 €/km bis 1,54 €/km europaweit. Der Preis entwickelte sich im zeitlichen Verlauf entsprechend der Nachfrage und dem Transportbedarf: Nach den Quartals-Tiefstwerten im Februar sind diese im März wieder leicht angestiegen. In der Spitze lagen die Preise bei Frachtangeboten in Deutschland bis zu 10% höher als im Vorjahr, europaweit bis zu 8,4%.
Nimmt man die Mittelwerte der Preisspannen in Europa, so liegen die Angebotspreise der Frachtanbieter mit ~1,44 €/km nur ca. 2 Cent unter den mittleren Preisvorschlägen der Transporteure von ~1,46 €/km. Während es in Deutschland fast 8 Cent sind (~1,61 €/km vs. ~1,69 €/km). „Auch wenn die hier berücksichtigten Preise nicht zwangsläufig den tatsächlich vereinbarten Transportpreisen entsprechen müssen, wird doch deutlich, dass das Preisniveau in Deutschland deutlich über den europäischen Mittelwerten liegt“, analysiert Gunnar Gburek von TIMOCOM die Daten.
Ausblick wegen Unwägbarkeiten ungewiss
In der Eurozone ist die wirtschaftliche Entwicklung 2025 durch unterschiedliche Wachstumsraten der einzelnen Länder geprägt und zeigt für Gesamteuropa ein Plus. In Deutschland sind die Prognosen sehr verhalten und sprechen eher von einer Stagnation als von einem Wachstum, ebenso wie in Österreich. Hier ist der Produktionsrückgang so stark wie im Covid-Jahr 2020, neben der Industrie leiden vor allem die Bau- und Tourismusbranche.
Angesichts der aktuellen Zolldiskussionen können sich die Konjunkturdaten für ganz Europa aber noch deutlich verändern. Laut Analyse des ifo-Instituts würden die neuen wechselseitigen US-Zölle von Präsident Trump Deutschlands Exporte in die USA vermutlich um 2,4% senken, sollte die EU keine Gegenmaßnahmen ergreifen. „Vor allem in Deutschland und Österreich, wo der Export eine besonders große Rolle spielt, sind die Folgen nicht absehbar“, sagt Gunnar Gburek. „Für uns folgt daraus, dass wir die Prognose für die Entwicklung des Transportbarometers unterhalb der Vorjahreswerte angesetzt haben.“
Ähnlich sehen es die Logistikweisen in ihrem Jahresbericht, in dem die Zollankündigungen noch nicht alle berücksichtigt werden konnten. In ihrer Prognose gehen die Experten im Wirtschaftsbereich Logistik für das Jahr 2025 zwar von einem nominalen Wachstum von 1,3% aus, real schrumpft es aber um 0,1%. Handelspartner wie die USA und China würden weiter an Relevanz verlieren und die europäische und die globale Wirtschaft sich künftig besser entwickeln.
Mehr Informationen zur aktuellen Lage am Transportmarkt und das Transportbarometer sind im Newsroom auf www.timocom.de zu finden. Aktuelle Veränderungen der Frachtangebotszahlen auf ausgewählten europäischen Routen stehen Interessenten zudem im TIMOCOM Transportbarometer Report zur Verfügung.
Über TIMOCOM
TIMOCOM ist ein IT-Unternehmen für den europäischen Straßengüterverkehr. Der Road Freight Marketplace ermöglicht es Speditionen, Logistikdienstleistern und Verladern, den perfekten Transportpartner zu finden. Durch digitale Lösungen unterstützt er Unternehmen dabei, ihre Transportkosten zu senken, die Auslastung ihrer Flotte zu maximieren und pünktliche Lieferungen sicherzustellen. Die Kunden sind Teil eines der größten Logistiknetzwerke Europas mit über 55.000 geprüften Unternehmen, auf deren Expertise sie sich verlassen können.
Erfahren Sie mehr zur Geschäftsführung, der Unternehmensgeschichte und den digitalen Services in der TIMOCOM Pressemappe.
TIMOCOM GmbH, Timocom Platz 1, DE-40699 Erkrath Geschäftsführung: Jens Thiermann, Tim Thiermann Amtsgericht Düsseldorf: HRB 34489 - Sitz/legal domicile: Düsseldorf