Unternehmen müssen Angst vor Offshoring ablegen
Hamburg (ots)
54 Prozent aller Unternehmen in Deutschland erhoffen sich von Outsourcing-Maßnahmen vor allem Kosteneinsparungen. Doch diese hohen Einsparungen wollen die Befragten nach eigenen Angaben vor allem onshore mit Dienstleistern am Standort Deutschland erreichen. Aufgrund der im Verhältnis zu Übersee hohen Löhne hierzulande wird dies jedoch schwierig. Das sind Ergebnisse der Studie "Erfolgsmodelle Outsourcing" von Steria Mummert Consulting.
Der Hauptgrund für Unternehmen in Deutschland, Outsourcing-Maßnahmen durchzuführen, sind erwartete Kosteneinsparungen. 60 Prozent der Entscheider gehen dabei von Einsparungen in einer Höhe von 20 bis über 50 Prozent aus. Doch diese hohen Einsparungen wollen die Befragten vor allem mit Dienstleistern im Inland erreichen. Mehr als 84 Prozent der Firmen setzen BPO nach eigenen Angaben onshore ein, planen dies oder halten es zumindest für denkbar. Für das Auslagern der IT-Infrastruktur wie Server und Netzwerke (Infrastruktur-Outsourcing) bevorzugen 70 Prozent Dienstleister am Standort Deutschland, bei Softwaretests (Managed Testing Services) sind es 64 Prozent.
"Diese erhofften hohen Einsparungen lassen sich niemals in Deutschland erzielen. Da das Lohnkostengefälle onshore zwischen dem Anwender und dem Outsourcing-Dienstleister kaum vorhanden ist und auf die Lohnkosten des Providers noch dessen Marge zu addieren ist, können wesentliche Kostenreduzierungen nur über Prozess- und Strukturoptimierung erzielt werden", sagt Daniel Just, Sourcing-Experte von Steria Mummert Consulting. Eine Möglichkeit dafür liefert das Shared Service Center, bei dem Skalen- und Verbundeffekte genutzt werden können.
Vielen Managern ist jedoch nicht ganz klar, in welchem Umfang ihr Unternehmen bereits Offshoring betreiben. "Einige Dienstleister haben nur einen sogenannten Brückenkopf in Deutschland. Das heißt, ein deutschsprachiger Ansprechpartner vor Ort übernimmt den Kontakt, die Dienstleistung wird jedoch in Übersee erbracht", sagt Just. Das verschafft den Verantwortlichen in Firmen eine gewisse Sicherheit. Denn die Skepsis in Bezug auf Oursourcing ins ferne Ausland ist noch groß. Als Grund, warum Firmen vorsichtig mit dem Thema Offshoring umgehen, ist vor allem die Sorge um Datensicherheit. 76 Prozent der Befragten haben Angst um die Sicherheit der Daten und benennen dies als Hauptargument gegen Offshoring. An zweiter Stelle werden die Probleme genannt, die daraus resultieren, dass die Sprache Deutsch in Shoring-Standorten nicht sehr verbreitet ist (im Gegensatz zu Englisch). Dieses Problem vermindert die Brückenkopf-Methode etwas.
Grundsätzlich haben die Firmen erkannt, dass die angestrebte Entlastung nur mit einer Verstärkung des Engagements an Offshore-Standorten zu erreichen ist. Obwohl die Auslagerung nach Osteuropa oder Übersee bislang nur 15 bis 30 Prozent der Firmen konkret durchführen oder planen, geht die Hälfte der Entscheider davon aus, dass Offshoring im eigenen Unternehmen zunehmen wird. "Wenn Kostensenkungen in diesen Dimensionen realisiert werden müssen, führt kein Weg an Offshoring vorbei. Dann müssen die Unternehmen ihren Wünschen Taten folgen lassen. Auf der anderen Seite gibt es gute Gründe im Inland oder zumindest deutschsprachig zu bleiben. Gerade mittelständisch geprägte Unternehmen, oder öffentliche Verwaltungen sind auf deutschsprachige Dienstleister angewiesen, damit der Kontakt zu den Fachbereichen reibungslos erfolgt. Außerdem impliziert die Nähe zum eigenen Standort immer noch eine gewisse Flexibilität, die immer mehr Unternehmen suchen", sagt Daniel Just.
Hintergrund
Die Trendstudie "Erfolgsmodelle Outsourcing 2013" ist das Ergebnis einer Entscheiderbefragung, die im Auftrag von Steria Mummert Consulting durchgeführt wurde. Im Februar 2013 wurden 200 Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern aus zehn Branchen zum Thema "Outsourcing" befragt. Neben allgemeinen Fragen wurden besonders die Disziplinen Application Management, Business Process Outsourcing (BPO) und Managed Testing Services (MTS) untersucht. Zusätzlich geht die Studie auf die Nutzung der verschiedenen Shoring-Modelle ein.
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