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Unbundling ist die größte Herausforderung für Energieversorger

Hamburg (ots)

Viel Aufwand, wenig Nutzen: Dies befürchtet die
deutsche Energiebranche als Folge des Unbundlings. Diese von der EU
vorangetriebene Pflicht, den Betrieb der Netze von den anderen
Tätigkeitsfeldern der Energieversorger zu trennen, soll verhindern,
dass prohibitiv hohe Netznutzungsentgelte Anbietern ohne Netz den
Stromvertrieb erschweren. In der Praxis jedoch führen die
Vorschriften nach Ansicht der Branche dazu, dass die Kosten steigen,
die Konsolidierung sich beschleunigt und vor allem kleinere Anbieter
auf der Strecke bleiben. Das zeigt der Branchenkompass
Energieversorger 2005, eine aktuelle Studie der
Unter¬neh¬mens¬¬grup¬pe Steria Mummert Consulting und des
F.A.Z.-Instituts.
Basis der Untersuchung ist eine Forsa-Umfrage unter 100
Top-Entscheidern der Branche in Deutschland. Ihnen bereitet das
Unbundling derzeit die größte Sorge: In einer offenen Frage nach den
größten Herausforderungen der kommenden drei Jahre nennen spontan 44
Prozent der Manager diese Vorschriften von EU und Bundesregierung.
Unter den Verbundkonzernen sowie den Regionalversorgern erreicht der
Anteil sogar 67 Prozent.
Die Befragung vor drei Jahren ermittelte den Preiswettbewerb bei
43 Prozent der Befragten noch deutlich an erster Stelle der
Herausforderungen. Der Konsolidierungsprozess, 2002 noch Nummer vier,
findet keine Erwähnung mehr. Das einstige Reizwort Liberalisierung
ist im Ranking vom dritten auf den siebten Platz gerutscht. Für die
Energieversorger scheinen die größten Herausforderungen somit nicht
aus der Anforderung zu resultieren, sich durch eigenes Handeln im
Wettbewerb behaupten zu müssen, sondern aus der Unsicherheit
bezüglich politischer und gesetzlicher Änderungen. An zweiter Stelle
der aktuellen Problemliste steht das neue Energiewirtschaftsgesetz,
an dritter die Regulierung.
Maßnahmen als Antwort auf die Herausforderungen der Branche
(Mehrfachnennungen möglich):
Umstraukturierung: 38 Prozent
Prozessmanagement: 16 Prozent
Netzoptimierung: 13 Prozent
Mitarbeiterqualifikation: 12 Prozent
Kostenminimierung, Controlling: 12 Prozent
Projektgruppen zur EnWG-Umsetzung: 11 Prozent
IT-Umstellung: 10 Prozent
Externe Berater: 6 Prozent
Neue Geschäftsfelder erschließen: 6 Prozent
Kooperationen: 6 Prozent
Kundenbindung verbessern: 6 Prozent
„Umstrukturierungen als Maßnahme, das Unbundling umzusetzen,
stehen in vielen Energieversorgungsunternehmen ganz oben auf der
Agenda“, kommentiert Rainer Poremba, Branchenspezialist bei Steria
Mummert Consulting, die Situation der Energieunternehmen. „Zwei von
fünf Entscheidern haben nach unserer Studie entsprechende Pläne, die
von der räumlichen, technischen und personellen Trennung der
jeweiligen Abteilungen in den Unternehmen bis hin zur Auslagerung der
Vertriebsleistungen reichen.“ Die zweitwichtigste Maßnahme ist die
Verbesserung der Unternehmensabläufe durch Prozessmanagement knapp
vor Netzoptimierung.
Da dies hohe Kosten verursacht, gehen vier von fünf Managern davon
aus, dass vor allem kleinere Versorger in Not geraten werden. Die
Hälfte der Befragten fürchtet, dass sich die Konsolidierung der
Branche beschleunigt. Dagegen glauben nur ein Viertel, dass die Pläne
wirklich zu mehr Wettbewerb führen. In der Folge erwarten die
Unternehmen mehrheitlich ebenfalls nicht, dass das Unbundling in
Verbindung mit dem neuen Energiewirtschaftsgesetz zu sinkenden
Preisen für Strom in Deutschland führt – nur ein Fünftel der
befragten Manager geht hiervon aus.
Hintergrund dieser Ansicht ist die Vermutung, dass neben den
einmaligen Kosten des Unbundlings auch höhere laufende Kosten durch
den Verlust von Synergien entstehen. Konkret planen 58 Prozent der
Entscheider, in den kommenden drei Jahren jeweils mehr in
Reorganisation zu investieren als bisher. Insgesamt sind 8 Prozent
der Investitionsbudgets hierfür verplant, womit die staatliche
Regulierung die Branche erheblich belastet. Dies gilt umso mehr, da
vielfach auch neue Software nötig ist, um den Anforderungen der
Trennung von Netz und Vertrieb gerecht zu werden. 43 Prozent der
Versorger wollen deshalb mehr Gelder in die Informationstechnik
fließen lassen als in den Vorjahren.
Der „Branchenkompass Energieversorger“ der Unternehmensgruppe
Steria Mummert Consulting und des F.A.Z.-Instituts zeigt, wie sich
die Energieversorger in Deutschland in den kommenden Jahren
aufstellen wollen. Mit welchen Maßnahmen begegnen sie den derzeitigen
Herausforderungen? Wo werden sie verstärkt investieren? Was tun sie
für die Kundenbindung? Für die Studie hat das
Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar 2005 100 Topentscheider
aus 100 der größten Energieversorger Deutschlands nach ihren
Strategien bis 2007 befragt.

Kontakt:

Pressesprecher
Jörg Forthmann
Telefon: 040 / 227 03-7787
Fax: 040 / 227 03-7961
Email: Joerg.Forthmann@mummert.de
Internet: www.mummert-consulting.de

Original-Content von: Sopra Steria SE, übermittelt durch news aktuell

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