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"Qualität und Sicherheit" zum Schnäppchenpreis?
foodwatch kritisiert QS-Prüfzeichen für Lebensmittel

Berlin (ots)

Zur Internationalen Grünen Woche in Berlin übt
foodwatch scharfe Kritik an dem QS-Prüfzeichen, das die
Lebensmittelwirtschaft in Eigenregie organisiert. "Weder die
Qualitäts- noch die Sicherheitsversprechungen können eingelöst
werden", bilanziert Matthias Wolfschmidt bei der Vorstellung des
40-seitigen QS-Reports von foodwatch. Nach aktuellen Recherchen von
foodwatch sind auch bei Schlachthöfen, die QS-zertifiziert sind,
fehlende BSE-Tests festgestellt worden.
Landesbehörden aus Bremen, Hamburg und Baden-Württemberg 
bestätigten foodwatch Beanstandungen bei neun QS-geprüften 
Schlachthöfen. Die Verbraucherorganisation fordert von der QS-GmbH 
umgehende Aufklärung, ob die Verstöße zeitlich vor oder nach der QS-
Zertifizierung liegen.
Das QS-System biete zwar die Möglichkeit der Rückverfolgbarkeit
bei der Lebensmittelherstellung, der Anspruch auf "Qualität und
Sicherheit" werde jedoch nicht eingelöst. QS-Kriterien böten selten
mehr als die Einhaltung gesetzlicher Auflagen. Kriterien wie eine
durchgehende Kühlkette oder die Entfernung von Risikomaterial bei der
Schlachtung seien für Verbraucher selbstverständlich. foodwatch legt
die erste umfassende Analyse des QS-Systems vor und kommt zu
ernüchternden Ergebnissen für die Verbraucher: Ein Schweineschnitzel
darf mit dem QS-Siegel ausgezeichnet werden, auch wenn das Produkt
von Schweinen aus der Intensivhaltung auf Be- tonspaltenböden ohne
Auslauf stammt und mit Gentech-Soja gefüttert wurde.
foodwatch fordert von der Lebensmittelwirtschaft, die
Verbrauchertäuschung zu beenden: "QS ist lediglich ein Prüfsiegel für
betriebliche Abläufe", so Wolfschmidt. Handelskonzerne wie die
Supermarktkette Wal-Mart betrieben jedoch offensiv Produktwerbung mit
den Schlagworten "Qualität und Sicherheit". Gleichzeitig setzten sie
niedrigere Standards bei Importware durch. Jüngstes Beispiel sei die
Verfütterung von tierischen Fetten, die Experten für eine mögliche
Quelle infektiöser BSE-Prionen halten. Vom Verbraucherministerium
fordert foodwatch, den Siegel-Dschungel zu lichten. Klare
Anforderungen an die Vergabe von Produktsiegeln seien dringend nötig.
Zusätzlich muss, ähnlich wie in der biologischen Landwirtschaft, die
Regierung ein staatliches Gütesiegel für die konventionelle
Agrarwirtschaft schaffen. Dessen Anforderung müssten deutlich über
den geltenden Standards liegen. In der gegenwärtigen Form untergräbt
das QS-Siegel die von der Bundesregierung propagierte Agrarwende.
Anstelle von "Klasse statt Masse" adelt QS herkömmliche Massenware -
und das zum Schnäppchenpreis.

Pressekontakt:

foodwatch e.V.
Carsten Direske
direske@foodwatch.de
Tel. 030/240 476-19
Fax 030/240 476-26

Original-Content von: foodwatch e.V., übermittelt durch news aktuell

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