Den Vereinfachungen entgegentreten
"Zuschauen hilft nicht -
Verantwortung ist weltweit"
Caritas stellt ihr Jahresthema 2003 vor
BERLIN (ots)
"Kriege sind illegitim. Die Probleme wurden und werden nie durch Kriege gelöst. Kriege vermehren nur das Leiden Unschuldiger und führen die Welt weiter an den Rand des Abgrunds." Dies hat der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Hellmut Puschmann, am Donnerstag in Berlin vor Journalisten mit Bezug auf einen drohenden Krieg gegen den Irak betont. Auch Bündnisverpflichtungen, so der Caritaspräsident, seien kein "Selbstzweck, der die Frage nach der Legitimität eines Krieges in den Hintergrund treten lassen" dürfe.
Anlass der Äußerungen Puschmanns war die Vorstellung des diesjährigen Caritas-Jahresthemas vor den Medien: "Zuschauen hilft nicht - Verantwortung ist weltweit", hat der katholische Wohlfahrtsverband für das Jahr 2003 als Leitgedanken über seine Arbeit gesetzt. In einer Welt, in der es so gut wie keine sozialen, wirtschaftlichen oder politischen Fragen und Probleme ohne eine weltweite Verflechtung der Ursachen und Wirkungen gebe, müsse auch die Caritas ihren Auftrag "Anwalt und Partner Benachteiligter" zu sein, ausdrücklich in einen internationalen Zusammenhang stellen. Das Jahresthema der Caritas wolle angesichts der resignierten Frage vieler, was sie denn tun könnten, dazu ermuntern, als erstes genau hinzusehen, und sensibel zu werden für die komplexen Zusammenhänge. Im Blick auf den aktuell sich zuspitzenden Konflikt betonte Puschmann, es sei schwer, in der aufgeheizten Situation auf die Kraft einer differenzierten Argumentation zu setzen. "Aber lassen wir uns nicht in den Sog der katastrophalen Vereinfachungen hineinziehen." Die Welt bestehe nicht einfach aus Gut und Böse, Schwarz und Weiß, "wie uns die Vereinfacher und Fundamentalisten" auf allen Seiten einzureden versuchten. Es müsse eine weltweite Allianz der Besonnenen geben, die wenigstens das Gewissen der Verantwortlichen nicht zur Ruhe kommen lasse, wenn es ihr denn nicht gelinge, der Vernunft und der Humanität zu ihrem Recht zu verhelfen. "Für Christen", fügte Puschmann hinzu, "gibt es zu dieser Haltung keine Alternative."
Martin Salm, der Leiter von Caritas international, betonte vor den Medienvertretern, es gehe bei dem Jahresthema 2003 um mehr als um die Auslandsarbeit der Caritas. Jeder sei mit seinem Handeln mitverantwortlich für das, was weltweit geschehe. Das gelte für die Mitarbeitenden der Caritas; dieses Bewusstsein müsse aber auch in einer breiten Öffentlichkeit aktiviert werden. "Wir möchten aufrütteln und zeigen, dass Solidarität und Anwaltschaft nicht an nationalen Grenzen Halt macht", sagte Salm.
Bei Caritas international sei die Kompetenz der Auslandsarbeit gebündelt. Diese solle aber künftig noch stärker mit der Fachkompetenz in den einzelnen Bereichen der sozialen Arbeit der nationalen Caritas verbunden werden. Die internationale Arbeit der Caritas habe mit jedem Caritas-Mitarbeiter zu tun, und von dem gegenseitigen Austausch könnten alle profitieren, so Salm. Er wies darauf hin, dass zum Beispiel die Projektpartner in Vietnam, Mexiko oder Bulgarien von den Erfahrungen der Behinderten- und Altenarbeit hierzulande profitierten. Umgekehrt kämen den Flüchtlingsberatern des Flughafensozialdienstes in Berlin-Schönefeld zugute, dass sie während der Kosovo-Krise Flüchtlinge in mazedonischen Lagern betreut hätten. Es mache das besondere Profil von Caritas international aus, dass es auf das große Fachwissen der gesamten Caritas zurückgreifen könne. Aber auch hierzulande könnten die einzelnen Dienste vom Austausch auf internationaler Ebene profitieren.
Neben anderen Aktionen wird die Caritas ihr Jahresthema demnächst bundesweit mit Riesenpostern, so genannten Blow ups, sowie Fernseh- und Hörfunkspots öffentlich verdeutlichen, die die Düsseldorfer Werbeagentur BBDO unentgeltlich gestaltet hat.
Weitere Hinweise auf das Caritas-Jahresthema 2003 finden sich unter der Internetadresse www.caritas.de.
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