Arbeitslos 2005: Chancen statt Vorurteile
Caritas engagiert sich für arbeitslose Menschen
Berlin (ots)
"Wenn es allen Arbeitslosen viel zu gut geht, warum wollen dann nicht alle arbeitslos sein?" Diese provozierende Frage ist Teil einer Kampagne, mit der sich der Deutsche Caritasverband (DCV) engagiert auf die Seite arbeitsloser Menschen stellt.
Bei der Vorstellung der Kampagne am heutigen Mittwoch in Berlin erinnerte der Präsident des DCV, Peter Neher, an das weit verbreitete Vorurteil in der Bevölkerung, Arbeitslose wollten gar nicht arbeiten. Dabei sei erwiesen, dass sich Arbeitslosigkeit unerträglich belastend auswirke und oft krank mache. Dies gelte auch für die Familien arbeitsloser Menschen.
Die Hauptgruppe der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen liege mit rund 20 Prozent bei Personen ohne Berufsabschluss. Gerade bei jungen Menschen bestehe ein dringender Handlungsbedarf, so Neher. Es dürfe nicht länger hingenommen werden, dass acht Prozent der deutschen und fast 20 Prozent der ausländischen Jugendlichen die Schulen ohne Abschluss verließen. Als einen guten Ansatz bezeichnete er die in Hartz IV festgelegten Angebote für junge Menschen bis 25 Jahren. Er forderte außerdem eine breite Bildungsoffensive, die bereits im Kindergarten beginnen und bis zur beruflichen Qualifizierung für Jugendliche reichen müsse.
"Ein Engagement aus arbeitsmarktpolitischer Verantwortung" nannte der Generalsekretär des DCV, Georg Cremer, die Schaffung der so genannten Zusatzjobs bei der Caritas. Er warnte davor, Arbeitsgelegenheiten in der aktuellen wirtschaftlichen Situation als Mittel des Ersatzes regulärer Arbeit zu nutzen. Dies "wäre ein Missbrauch und würde das Instrument untergraben".
Neher und Cremer sprachen sich dafür aus, dass dringend Arbeitsplätze für gering qualifizierte Menschen geschaffen werden müssten. Dafür seien Kombilohnmodelle und eine Entlastung der unteren Einkommensgruppen bei den Lohnnebenkosten nötig. Auch müsste die Ausgrenzung älterer Menschen vom Arbeitsmarkt beendet werden. Hier sei ein Umdenken in der Wirtschaft erforderlich.
Die Vorsitzende der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft "Integration durch Arbeit" (IDA), Sabine Schumacher, stellte das Modellprojekt für Arbeitsgelegenheiten in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft der Caritas vor. Ziel dieses Projektes sei die Unterstützung der Einrichtungen bei der Schaffung von Arbeitsgelegenheiten, die Verbesserung des Image gemeinnütziger Arbeit und die Verhinderung von Missbrauch.
Die Kampagne "Arbeitslos 2005: Chancen statt Vorurteile" wurde unentgeltlich von der Düsseldorfer Werbeagentur BBDO entwickelt. Die Kampagnenmotive und die Statements finden sich auf den Internetseiten www.caritas.de
Informationen zu Zusatzjobs im Rahmen von Hartz IV: Reiner Sans, Rechtsdirektor, Tel: (07 61) 2 00 - 5 80: E-Mail: reiner.sans@caritas.de Informationen zum Modellprojekt von IDA: Sabine Schumacher, Vorsitzende, Tel: (01 71) 835 00 43; E-Mail: sabine.schumacher@caritasnet.de
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