Brustkrebs-DMP startet in Baden-Württemberg
Vernetzte medizinische Versorgung im Mittelpunkt
Ärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen ziehen an einem Strang
Stuttgart (ots)
Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft, die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Krankenkassen in Baden-Württemberg haben jetzt unter Mitwirkung weiterer Experten und Fachgruppen einen dreiseitigen Vertrag zur Einführung des Disease-Management Programms (DMP) für Brustkrebspatientinnen abgeschlossen und am Dienstag (16.03.2004) in Stuttgart der Öffentlichkeit vorgestellt. Wie die Vertragspartner mitteilten, handelt es sich dabei um ein auch bundesweit wegweisendes neues Konzept, mit dem durch eine strukturierte Versorgung und durch die konsequente Einbindung aller an der Versorgung von Brustkrebspatientinnen Beteiligten die bestmögliche Behandlung und psychosoziale Betreuung gewährleistet werden kann. Die Vertragspartner zeigten sich zuversichtlich, die im Vergleich hohe Sterblichkeit bei Brustkrebs mit Hilfe des neuen DMP-Konzeptes senken zu können und die Lebensqualität der betroffenen Frauen deutlich zu verbessern. In Deutschland erkranken pro Jahr rund 48.000 Frauen an Brustkrebs, rund 18.000 sterben daran. Allein in Baden-Württemberg gibt es, nach Angaben des Robert-Koch-Instituts, rund 6.000 Neuerkrankungen pro Jahr.Im Mittelpunkt des Programms steht die Brustkrebspatientin mit ihren Anliegen, Sorgen und Ängsten und ihrer persönlichen Lebenssituation. Deshalb enthält das DMP-Programm auch gezielte Beratungs- und Unterstützungsangebote, um berufliche, soziale oder emotionale Belastungen der Patientin aufzufangen. Die medizinische Versorgung im neuen Brustkrebsprogramm orientiert sich an internationalen Standards und gesicherten medizinischen Leitlinien. An die behandelnden Ärzte und Institutionen werden hohe Qualitätsanforderungen gestellt. So dürfen Krankenhäuser an der Versorgung nur dann teilnehmen, wenn jeder einzelne der Operateure mindestens 50 entsprechende Eingriffe jährlich durchführt. Im Interesse der Qualitätsoptimierung erfolgt darüber hinaus eine transparente Dokumentation jedes Einzelfalls.
Die Patientin wird in den gesamten Behandlungsprozess aktiv eingebunden, insbesondere auch in Therapieentscheidungen. So sieht das DMP-Konzept vor, dass der diagnostische Eingriff und eine eventuell vorzunehmende Operation nicht mehr zusammen erfolgen, damit der Frau ein angemessener Zeitabstand bleibt, um unter den bestehenden Therapieoptionen entscheiden zu können.Während der gesamten Behandlung steht der Patientin der von ihr gewählte DMP-Arzt als Lotse und Arzt ihres Vertrauens zur Verfügung. Dieser kann ihr Gynäkologe oder Hausarzt, aber auch der Krankenhausarzt ihres Vertrauens sein. Dieser Arzt kümmert sich um die im konkreten Fall bestmögliche medizinische Versorgung, koordiniert die Behandlungsschritte und vermittelt auf die spezielle Lebenssituation der Patientin abgestimmte Beratungs- und Unterstützungsangebote. Für den Fall, dass eine mögliche psychische Gefährdung der Frau droht, werden frühzeitig Hilfsangebote für eine qualifizierte psychotherapeutische Betreuung bereitgestellt, wie sie derzeit vor allem sogenannte Brustzentren und onkologische Schwerpunktzentren anbieten.
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