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Oxfam-Studie über Vergewaltigungen in DR Kongo
frei ab 15. April 2010, 0.00 Uhr

Berlin (ots)

"Selbst nachts zuhause im eigenen Bett sind Frauen
nicht sicher"
Oxfam fordert stärkeren Schutz der Zivilbevölkerung und bessere 
medizinische Versorgung für vergewaltigte Frauen im Ost-Kongo
Vergewaltigungen stehen im vom Bürgerkrieg geschundenen Osten der 
Demokratischen Republik Kongo auf der Tagesordnung. Allein im 
Süd-Kivu wurden 2009 mehr als 5.000 Personen vergewaltigt. Noch nicht
einmal das eigene Haus bietet Schutz vor brutalen sexuellen 
Übergriffen: Mehr als die Hälfte der Vergewaltigungen in der DR Kongo
fanden nachts und daheim statt, in der vermeintlichen Sicherheit des 
Hauses der Betroffenen - häufig sogar in Gegenwart der Familien. Dies
geht aus der am 15. April frei gegebenen Studie "Now, the world is 
without me", von Oxfam und der Harvard Humanitarian Initiative 
hervor.
"Die Brutalität und das Ausmaß der Vergewaltigungen im Ost-Kongo 
sind ein Skandal, zumal gleichzeitig über den Abzug der 
UN-Friedensmission aus der DR Kongo diskutiert wird", sagt Markus 
Nitschke, Berater zu Humanitären Krisen bei Oxfam Deutschland. 
"Frauen sind nicht einmal nachts in ihrem eigenen Bett sicher. Die 
Anwesenheit der Blauhelm-Soldaten ist so lange erforderlich, bis die 
kongolesische Regierung selbst im Stande ist, ihre Bürgerinnen und 
Bürger zu schützen."
Erschütternde Berichte vergewaltigter Frauen
Eine Betroffene berichtet: "Meine Familie und ich schliefen, als 
die Soldaten kamen. Sie banden meinem Mann die Hände hinter dem 
Rücken zusammen, und dann vergewaltigten sie mich einer nach dem 
andern. Später nahmen sie meinen Mann und mich mit in den Wald. Als 
sich mein Mann widersetzte, erschossen sie ihn. Ich war drei Wochen 
mit ihnen im Wald bis ich eines nachts entkommen konnte. Als ich 
wieder nachhause kam, erfuhr ich, dass mein kleines Kind tot war."
60 Prozent Mehrfachvergewaltigungen
Aus der von der Harvard Humanitarian Initiative durchgeführten 
Umfrage unter 4.311 Vergewaltigten geht hervor, dass 56 Prozent der 
Frauen daheim vergewaltigt wurden, 16 Prozent bei der Feldarbeit und 
15 Prozent beim Holzsuchen im Wald. Besonders schockierend: 60 
Prozent der betroffenen Frauen wurden mehrfach vergewaltigt. 12 
Prozent wurden Opfer sexueller Sklaverei, einige wurden jahrelang 
gefangen gehalten.
Die Täter sind überwiegend Soldaten oder Angehörige von Milizen. 
Die Studie zeigt, dass während militärischer Aktivitäten die Zahl von
Vergewaltigungen steil ansteigt. Im Untersuchungszeitraum haben 
jedoch auch die Vergewaltigungen durch Zivilpersonen um das 17-fache 
zugenommen.
Medizinische Versorgung völlig unzureichend
Für die Untersuchung wurden über einen Zeitraum von insgesamt vier
Jahren Frauen befragt, die im Panzi-Krankenhaus im Süd-Kivu behandelt
wurden. Panzi ist das einzige Krankenhaus seiner Art im Süd-Kivu, 
einer Region mit rund fünf Millionen Einwohnern. Viele Frauen aus 
entlegenen Gebieten können die Reise dorthin nicht machen und sterben
oft an den schweren Verletzungen infolge von Vergewaltigungen.
Oxfam fordert eine Ausweitung des medizinischen Angebots für die 
betroffenen Frauen. "Der Zugang zu medizinischer Versorgung muss 
radikal verbessert werden, insbesondere für Überlebende sexueller 
Gewalt in abgelegenen Dörfern. Jede Frau muss die Behandlung 
bekommen, die sie braucht", so Nitschke.
Die Studie "Now, the world is without me" und eine Zusammenfassung
finden Sie unter: 
www.oxfam.de/publikationen/Kongo-Now-the-world-is-without-me

Pressekontakt:

Mirjam Hägele, Tel.: 030-45 30 69 50, E-Mail: mhaegele@oxfam.de,
www.oxfam.de

Original-Content von: OXFAM Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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