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Weit mehr Gewaltopfer in Nord-Uganda als im Irak

Berlin (ots)

Der Gewalt im Norden Ugandas fallen drei mal mehr
Menschen zum Opfer als im Irak, so ein heute veröffentlichter Bericht
eines Bündnisses von 50 zivilgesellschaftlichen Organisationen (Civil
Society Organizations for Peace in Northern Uganda - CSOPNU), dem
sich u. a. Oxfam International, Care International, Norwegian Refugee
Council, Save the Children, International Rescue Committee sowie
ugandische nationale und lokale Organisationen angeschlossen haben.
Der Bericht erscheint zum Zeitpunkt des Besuchs des
UN-Verantwortlichen für humanitäre Angelegenheiten Jan Egeland in
Kampala (Uganda). Egeland wird sich dort mit Vertretern der
ugandischen Regierung sowie mit hochrangigen Vertretern
internationaler Organisationen treffen, um über die dramatische
Situation in Nord-Uganda zu sprechen.
Der Bericht mit dem Titel "Counting the Cost: 20 Years of War in
Northern Uganda" enthüllt neue Fakten und Zahlen, welche die brutalen
Auswirkungen des seit 20 Jahren anhaltenden Konflikts zwischen der
ugandischen Regierung und der Rebellenorganisation Lord's Resistance
Army (LRA) insbesondere auf die Zivilbevölkerung deutlich macht:
Annähernd 2 Millionen Menschen wurden zu Binnenflüchtlingen; mehr als
25 000 Kinder sind seit Beginn des Krieges entführt worden, und ein
Viertel aller Kinder in Uganda haben ein Elternteil verloren.
Die Mitarbeiterin der ugandischen Organisation "Uganda Child
Rights" und Sprecherin des Netzwerks CSOPNU Stella Ayo-Odongo
erklärt: "Nord-Uganda gehört zu den schrecklichsten
Kriegsschauplätzen der Welt. Die Zahl der durch Gewalt getöteten
Menschen ist hier dreimal höher als im Irak. Es ist eine Tragödie
schlimmsten Ausmaßes, und die Welt darf nicht zulassen,, dass dieser
blutige Konflikt noch länger anhält. Eine friedliche Lösung muss
schnellstens gefunden werden".
Der wirtschaftliche Schaden infolge der bereits zwei Jahrzehnte
andauernden Kämpfe wird im Bericht auf 1,7 Mrd. US$ beziffert (1,4
Mrd. EUR). Dies entspricht der gesamten Entwicklungshilfe der USA
zwischen 1994 und 2002 an Uganda. Die Kriegskosten belasten das
zentralafrikanische Uganda jährlich mit durchschnittlich 85 Mio.
US$.
Kathy Relleen, Oxfam-Sprecherin in Uganda, betont, "dass zwanzig
Jahre Krieg und Zerstörung mehr als genug sind. Die ugandische
Regierung, die Rebellenarmee, und die internationale Gemeinschaft
muss endlich das wahre Ausmaß der in Nord-Uganda herrschenden
Katastrophe anerkennen. Die ugandische Regierung muss alles Mögliche
unternehmen, um die lokale Bevölkerung zu schützen, und mit
internationaler Unterstützung unverzüglich Maßnahmen für eine
friedliche Lösung des Konfliktes ergreifen ".
Kevin Fitzcharles, Direktor von Care International, erklärt: "Jan
Egeland ruft den UN-Sicherheitsrat eindringlich zum Handeln auf, da
bislang keine seiner Empfehlungen umgesetzt wurden. Es ist höchste
Zeit, dass der UN-Sicherheitsrat erkennt, dass ohne angemessene
Reaktionen auf die herrschende Krise in Nord-Uganda die
Glaubwürdigkeit des Sicherheitsrates beschädigt wird. Die UN muss
schnellstens handeln und eine Resolution verabschieden, welche die
ugandische Regierung zum Schutz der eigenen Zivilbevölkerung
auffordert".
Unterdessen ruft CSOPNU alle beteiligten Parteien dazu auf, den
von Jan Egeland ausgesprochenen Empfehlungen nachzukommen. Egeland
drängt den UN-Sicherheitsrat, einen Expertenausschuss einzuberufen,
der die Machenschaften der LRA genauestens untersucht. Darüber hinaus
sollte ein hochrangiger Unterhändler benannt werden, um den
Friedensprozess in Gang zu bringen. Dieser sollte sämtliche Aspekte
der Krise betrachten und der UN regelmäßig Bericht über Fortschritte
der Friedensbemühungen leisten. Diese Vorschläge haben große
Unterstützung erfahren, wurden aber bislang nicht umgesetzt.
Trotz des katastrophalen Ausmaßes des Konflikts und dessen
verheerender Auswirkungen auf die Region, hat sich UN-Generalsekretär
Kofi Annan bislang nicht öffentlich zur Lage geäußert. Ein kürzliches
Treffen internationaler Nichtregierungsorganisationen in Genf lässt
allerdings auf einen baldigen Aktionsplan hoffen, für dessen
erfolgreiche Realisierung dann auch ein schnelles Handeln gefragt
sein wird.
Für weitere Informationen und Zusendung des vollständigen
(englischsprachigen) Berichts: Paul Bendix, Oxfam Deutschland; +49 30
42 85 10 29;  pbendix@oxfam.de

Original-Content von: OXFAM Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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