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Werder Bremen-Presseservice: Stimmen zum Champions-League-Spiel Werder Bremen - FC Chelsea: Werders "Riesen" stellen Chelseas Stars in den Schatten

Bremen (ots)

Nach dem 1:1 gegen Barcelona Ende September waren
es die beiden "Laternen", Naldo und Per Mertesacker, die im 
Mittelpunkt standen. Gegen Chelsea brillierten die "Riesen"! Gemeint 
waren diesmal Spieler aller Mannschaftsteile. Der Lufthoheit durch 
die beiden hochgewachsenen Werder-Verteidiger, aber auch durch 
Borowski, Almeida und Klose hatten die "Bleus" nicht viel 
entgegenzusetzen. "Sie haben vier, fünf Riesen, die zwei Meter groß 
sind", schüttelte Jose Mourinho den Kopf und verwies auf höchstens 
drei eigene gleichgroße Spieler. Ein Problem, das auch beim 
Siegtreffer deutlich wurde. So war es tatsächlich "Riesenlaterne" Per
Mertesacker, der dem englischen Meister am Mittwochabend mit seinem 
Kopfballtor das Licht ausknipste.
Es war in der 26. Spielminute, Torsten Frings wurde von 
Schiedsrichter Lubos Michel auf der rechten Seite mit einem Freistoß 
bedacht, der für viele Diskussionen sorgte. Werders Cheftrainer 
Thomas Schaaf hatte es so gesehen: "Torsten ist nicht mehr zum Ball 
gekommen, runter gefallen und dann ging es weiter." Mit Freistoß für 
Grün-Weiß, darf man hinzufügen, denn der Schiedsrichter erkannte auf 
Foulspiel. Doch auch Werder-Ersatzkapitän Frings räumte ein: "Ich bin
weg gerutscht. Wenn der Schiedsrichter pfeift, kann ich nichts 
dafür." Deshalb schnappte er sich das Leder, holte im Duett mit Per 
Mertesacker erst einen Eckball heraus, bevor seine zweite Flanke dem 
völlig frei stehenden Innenverteidiger das Vergnügen bescherte, die 
Kugel ins Tor zu nicken.
Der Torschütze gab allerdings freimütig zu: "Es war purer Zufall, 
dass gerade ich da stehe. Wir haben da eine gute Aufteilung, denn wir
wissen, dass Standards immer wichtiger werden, gerade bei so knappen 
Spielen." Eine so gute Aufteilung, dass man gegen den FC Chelsea am 
Fünfmeterraum frei zum Kopfball kommt? "Es gibt da immer viel 
Gerangel und es wird um die wichtigen Meter gehetzt. Drogba ging 
etwas zu früh von mir weg und dann stand ich da, wo ich stehen 
musste", berichtete "Merte". Michael Ballack, der hinter ihm nicht 
mehr eingreifen konnte, stellte klar: "Ich war bei dieser Situation 
nicht für ihn eingeteilt. Aber es wäre für jeden schwer gewesen, 
gegen Per ins Kopfball-Duell zu gehen."
Jose Mourinho sprach in Sachen Gegentor zuerst über die Riesen, 
dann darüber, dass Michael Ballack keine Schuld trug und dann über 
Referee Lubos Michel und seinen Assistenten: "Es war ein lustiger 
Freistoß. Der Assistent steht daneben und zeigt nichts an, dafür der 
Schiedsrichter, der 30 Meter weit weg war. Wir müssen also nicht 
fragen, wo beim Gegentor Ballack und die anderen waren, sondern: Wo 
war der Schiedsrichter bei diesem Freistoß?"
Festzuhalten ist trotz aller Irritationen: Werder hatte sich 
dieses Tor wirklich verdient. "Wir hatten einen guten Start und sind 
richtig ins Spiel hinein gerutscht", sagte Thomas Schaaf und meinte 
nicht Frings' fehlende Balance in der Szene nach einer halben Stunde.
Nein, Werder hatte schon vorher prima ins Spiel gefunden und den 
Favoriten von der Insel mit viel Einsatz über den Rasen im 
Weser-Stadion getrieben. Die Kampfstärke des Teams war eine wichtige 
Eigenschaft, die hinterher von beiden Trainern hervorgehoben wurde. 
Von Jose Mourinho: "Werder kämpfte viel und verteidigte gut, so dass 
wir im Strafraum kaum Wirkung erzielen konnten", wie von Thomas 
Schaaf: "Wir haben über 90 Minuten die Zweikämpfe angenommen, denn da
ist Chelsea stark. Alle haben, auch in Eins-gegen-Eins-Situationen, 
richtig mitgemacht, so dass wir wenig zugelassen haben."
Die Kraft in den Duellen ergänzte Werder perfekt um die nötige 
Kombinationssicherheit. Thomas Schaaf: "Wir haben gut dagegen 
gehalten, aber zusätzlich auch spielerisch die Initiative ergriffen 
und uns gute Chancen heraus gespielt." Ein klein wenig mag das auch 
daran gelegen haben, dass Chelseas Edel-Mittelfeld nicht komplett 
war. Jose Mourinho betrübt: "Wir haben Frank Lampard vermisst."
Bremer Zweikampf-Vehemenz, ein fehlender Lampard und Michael 
Ballack, der vor allem von Torsten Frings und Tim Borowski "in 
Pflege" genommen wurde - Chelsea erspielte sich verhältnismäßig wenig
klare Chancen. Und was doch auf's Tor kam, war bei Tim Wiese gut 
aufgehoben. Der Bremer Torhüter spielte eine klasse Partie. So konnte
Vordermann Naldo stolz bilanzieren: "Es ist ein ganz besonderes 
Gefühl, gegen Stürmer wie Shevchenko und Drogba zu Null gespielt zu 
haben." Tim Borowski war auch zufrieden und fasste gleich mal 
zusammen: "Per hat etwas heraus geragt, weil er das Siegtor 
geschossen hat. Tim Wiese konnte sich durch ein paar richtig starke 
Paraden auszeichnen. Unsere Stürmer haben sich für die Mannschaft 
zerrissen und die Abwehr stand super sicher. Insgesamt war es eine 
starke Mannschaftsleistung."
Die Leistung einer Mannschaft, in der vor allem eine Personalie 
überraschte: Neben Miroslav Klose stand Hugo Almeida in der Startelf.
"Aaron Hunt hat hervorragende Arbeit geleistet, hat aber zuletzt die 
Belastung der vielen Spiele etwas gespürt. Deshalb habe ich Hugo 
gebracht, mit dem ich sehr zufrieden bin", sagte Thomas Schaaf, der 
vor allem auf das Durchsetzungsvermögen des Portugiesen gesetzt 
hatte: "Er hat sich in den Zweikämpfen mit Khalid Boulahrouz und John
Terry voll eingesetzt. Hugo ist ja sehr kräftig und kompakt." Eben 
einer der Zwei-Meter-Riesen in den Augen Mourinhos.
von Enrico Bach und Michael Rudolph

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