BERLINER MORGENPOST: Schaler Beigeschmack - Kommentar von Kerstin Münstermann
Berlin (ots)
Dass Deutschland sich im Aufbruch in ein neues Zeitalter befindet, steht fest. Und dass dabei unklar ist, ob es ein gutes, ein friedliches wird. Und über was spricht Kanzlerin Angela Merkel in ihrem ZDF-Sommerinterview zur besten Sendezeit? Einzig und allein zum Unionsstreit.
Nun ist die Frage der Migration unbestritten ein Thema, das Deutschland spätestens seit 2015 umtreibt. Dass etwas falsch läuft, wenn sich Menschen zu Unrecht im Land aufhalten, der Staat bei Abschiebungen ohnmächtig wirkt, den Eindruck haben viele. Ob und welche Maßnahmen umzusetzen sind, bedarf der Diskussion, ohne Frage.
Aber dass sich gerade die Union, die gerne auf die SPD ob ihrer inneren Zerstrittenheit mit den Fingern zeigt, ihre interne Auseinandersetzung so weit treibt, dass alle anderen Themen in den Hintergrund treten, ist verantwortungslos.
Merkel wird kein einziges Mal nach der sozialen Lage im Land gefragt, kein Wort zur Außenpolitik, zur Lage im Nahen Osten, zur Innenpolitik. Die CSU treibt die Kanzlerin vor sich her, einige der Strippenzieher wollen sie loswerden, es ist ihr eigentliches Ziel. Und Merkel muss es mit sich geschehen lassen, ihre Autorität schwindet. Armes Deutschland.
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