Alle Storys
Folgen
Keine Story von BERLINER MORGENPOST mehr verpassen.

BERLINER MORGENPOST

BERLINER MORGENPOST: Wo bleibt die Leidenschaft?
Kommentar von Philipp Neumann zu Angela Merkel

Berlin (ots)

Kurzform: Vierzehn Jahre Merkel, das sind vierzehn Jahre Politik mit Wohlfühltemperatur. Keine Krise, die sie nicht irgendwie bewältigt, keinen Streit, den sie nicht begraben oder erfolgreich vertagt hätte. Es waren keine schlechten Jahre, dem Land geht es gut. Die Unaufgeregtheit ist ein Markenzeichen der Kanzlerin. Aber wenn diese Koalition wirklich noch bis 2021 weiterregieren will, dann muss Merkel sich noch etwas einfallen lassen. So kraftlos wie derzeit, kann das Bündnis die nächsten zwei Jahre nicht überstehen.

Der vollständige Kommentar: Von der Pressekonferenz der Bundeskanzlerin bleibt im Wesentlichen nur eine Botschaft: Es soll weitergehen - mit der großen Koalition, und am besten mit ihr selbst an der Spitze. Auffällig sanft ging Angela Merkel mit der SPD um, blendete Misstöne aus und lobte die gute Zusammenarbeit mit der Rest-Spitze der Sozialdemokraten. Die Kanzlerin stellte sich und die CDU als ruhenden Pol der Regierung dar. "Ich bin immer erreichbar", sagte Merkel auf die Frage nach ihren Urlaubsplänen. Doch was soll, was will und vor allem: Was kann diese Koalition noch erreichen? Natürlich gibt es noch viel zu tun, der Koalitionsvertrag ist lang. Aber es gibt immer viel zu tun, die Welt dreht sich ja weiter. Das allein reicht nicht. Was diesem Regierungsbündnis nach wie vor fehlt, ist eine Perspektive, eine Mission, ein Veränderungswille. Das Thema Klimaschutz wäre ein Thema für einen echten Neustart gewesen. Es gab Zeiten, in denen Merkel sich intensiv darum bemühte. Sie war einst Umweltministerin und startete später als Klimakanzlerin. Doch dieser neue Aufbruch bleibt aus, da können noch so viele Schüler auf die Straße gehen. Merkel arbeitet ab, was kommt. Für sie ist der Klimaschutz nur ein Thema unter vielen. Das ist enttäuschend und sorgt für Verdruss. Wo bleibt da die Leidenschaft? Wo der Kampfeswille? Vierzehn Jahre Merkel, das sind vierzehn Jahre Politik mit Wohlfühltemperatur. Keine Krise, die sie nicht irgendwie bewältigt, keinen Streit, den sie nicht begraben oder erfolgreich vertagt hätte. Es waren keine schlechten Jahre, dem Land geht es gut. Die Unaufgeregtheit ist ein Markenzeichen der Kanzlerin. Aber wenn diese Koalition wirklich noch bis 2021 weiterregieren will, dann muss Merkel sich noch etwas einfallen lassen. So kraftlos wie derzeit, kann das Bündnis die nächsten zwei Jahre nicht überstehen.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
  • 18.07.2019 – 19:20

    BERLINER MORGENPOST: Gutes Geschäft für Berlin - Kommentar von Dominik Bath

    Berlin (ots) - Berlins Untergrund wird endlich digital: Innerhalb der nächsten zwei Jahre sollen alle U-Bahn-Tunnel schnelles Internet bekommen. Es ist gut, dass Berlin in dem Segment aufrüstet. In anderen Metropolen ist die durchgehende Internetversorgung unter der Erde längst Standard. Gut ist auch, dass der Senat die Telekommunikationsfirmen in die Pflicht ...

  • 16.07.2019 – 18:46

    BERLINER MORGENPOST: Lage, Lage, Lage - Kommentar von Isabell Jürgens zum Mietendeckel

    Berlin (ots) - Es gibt ein Sprichwort aus der Immobilienwirtschaft, das nahezu jeder kennt. Es lautet "Lage, Lage, Lage" und bringt auf den Punkt, was den Wert einer Immobilie wesentlich bestimmt. Ob eine Wohnung jwd liegt oder in begehrter City-Lage, macht einen großen Unterschied, der sich im Miet- beziehungsweise Kaufpreis widerspiegelt. Geht es nach dem vom ...

  • 15.07.2019 – 20:17

    BERLINER MORGENPOST: Endlich sagt es mal einer / Kommentar von Uta Keseling zum Breitscheidplatz

    Berlin (ots) - Kurzform: Was sich derzeit auf dem zentralen Platz der westlichen Innenstadt abspielt, vor Berlins symbolischster Kirche, am Schauplatz des bisher schwersten islamistischen Anschlags Deutschlands: Es zeigt einmal mehr, was passiert, wenn in Berlin Dinge so richtig schieflaufen, bis am Ende der Skandal steht. Erst sind es nur Kleinigkeiten. Das Genörgel ...