Kinder müssen in die Schulen - Kommentar von Joachim Fahrun
Berlin (ots)
Zugegeben, die Abwägung, die der Berliner Senat so wie die Landespolitiker andernorts zu treffen haben, ist schwierig. Sollten die Schulen auch nächste Woche nach den Ferien geschlossen bleiben?
Natürlich würde das helfen, die derzeit sinkenden Infektionszahlen weiter zu drücken. Oder ist es nicht höchste Zeit, Kindern und Jugendlichen wieder den Zutritt zu den Bildungseinrichtungen zu gewähren, sie dort so sicher wie möglich wieder ans geordnete Lernen und einen strukturierten Tagesablauf zu gewöhnen?
Neben Gastronomen und Kulturschaffenden sind es die Jung-Teenager der Klassenstufen sieben bis neun, die besonders unter den Einschränkungen leiden. Sie haben seit bald vier Monaten keine Schule mehr von innen gesehen.
Angesichts der alarmierenden Berichte von Kinderärzten und Jugend-Psychologen über die verheerenden Auswirkungen des Schul-Stopps sollte die Entscheidung im Sinne der Kinder fallen. Es muss möglich sein, Unterricht in Kleingruppen nach regelmäßigen Schnell- und Selbsttests verantwortlich zu organisieren.
Schade, dass die Lehrer-Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sich durch absurde Forderungen aus der Debatte nimmt und sich als pure Wahrerin von Klientel-Interessen entlarvt, der die Kinder offenbar völlig egal sind.
Nur geimpfte Lehrkräfte sollen in den Schulen unterrichten müssen, schlägt sie vor. Das sollen die Pädagogen mal den Supermarktkassiererinnen erzählen, die sich ohne Impfung jeden Tag Infektionsrisiken aussetzen, für einen Bruchteil des Gehalts. Regelbetrieb soll nur dann möglich werden, wenn auch die Schüler immunisiert seien.
Hallo? Für Kinder und Jugendliche gibt es noch nicht mal einen Impfstoff. Wie lange soll der oftmals stümperhaft organisierte Fernunterricht noch laufen? Es kann nicht sein, dass Kinder, Jugendliche und ihre Eltern die wesentliche Last der Pandemie schultern müssen. Das sollte der Senat bedenken.
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