Hart durchgreifen - Kommentar von Jessica Hanack
Berlin (ots)
Mindestens anderthalb Meter Abstand zu anderen Fahrgästen in Bussen und Bahnen halten? Im Berufsverkehr oft kaum möglich. Die Auslastung bewegt sich derzeit im Schnitt bei 80 Prozent des Vor-Corona-Niveaus - das ist deutlich mehr als noch im Frühjahr, als in Berlin auch die Entscheidung fiel, das Tragen von FFP2-Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln zur Pflicht zu machen.
Doch während einerseits die Menschen wieder regelmäßiger Bahn fahren, scheint andererseits die Bereitschaft zum Tragen von FFP2-Masken gesunken zu sein. Immer häufiger begegnen einem OP-Masken, obwohl bekannt ist, dass diese wenig schützen.
Schon im April kam eine Studie von BVG, TU und Charité zu dem Schluss: Das Ansteckungsrisiko in Bus und Bahn ist bei guter Durchlüftung verhältnismäßig gering. Allerdings wurde auch festgestellt, dass bei geringerem Abstand das Ansteckungsrisiko und die Aerosolkonzentration steigt - also jene Situation entsteht, in der zwar FFP2-Masken schützen, OP-Masken aber nur wenig.
Natürlich muss zunächst jeder selbst Verantwortung zeigen und Regeln einhalten. Aber auch die BVG ist gefordert, härter durchzugreifen, wenn Fahrgäste mit einer OP-Maske unterwegs sind. Gleichzeitig sollten BVG und Senatsverkehrsverwaltung überlegen, wie für Entlastung gesorgt werden kann.
Zwar steht der Fahrplanwechsel am 12. Dezember an, der für Verbesserungen im Busverkehr sorgen soll, bis dahin ist aber noch ein Monat zu überbrücken. Insofern wäre dringend zu prüfen, ob eine Umsetzung nicht schneller realisiert - und finanziert - werden kann. Das dient auch den eigenen Interessen: zu verhindern, dass die Fahrgastzahlen erneut einbrechen. Und am Ende nur die übrig bleiben, die keine andere Möglichkeit haben.
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