Grüne Risikofaktoren - Kommentar von Jens Anker
Berlin (ots)
Eine Woche nach der Verteilung der Ressorts haben die Grünen nun ihr künftiges Senatspersonal vorgestellt. Dem vorausgegangen waren zahlreiche Gespräche und Telefonate der Parteispitze, denn die Personalsuche bei den Grünen gleicht einem komplizierten, dreidimensionalen Puzzlespiel. Es müssen alle Parteiflügel angemessen berücksichtigt werden, wobei Frauen Vorrang haben.
Das Ergebnis enthält eineinhalb Überraschungen. Dass die Spitzenkandidatin Bettina Jarasch das wichtige Verkehrs- und Klimaschutzressort übernimmt, ist dabei die kleinere Überraschung. Wenn sie perspektivisch eine ernsthafte Kandidatin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin sein will, dann muss sie in den kommenden fünf Jahren eine wichtige Rolle im Senat spielen.
Das geht mit dem Klimaschutz- und Verkehrsressort besser als in der Gesundheitsverwaltung, die mindestens noch in den kommenden beiden Jahren durch die Bewältigung der Pandemie gefesselt sein wird.
Anders sieht es im Fall Ulrike Gote als neuer Senatorin für Gesundheit und Wissenschaft aus. Sie wechselt aus dem beschaulichen Kassel (200.000 Einwohner) nach Berlin. Zwar hat sie als Chefin des dortigen Gesundheitsamtes Erfahrung im Kampf gegen die Pandemie gesammelt, aber wie sie den Kulturschock mit dem Wechsel nach Berlin mit den zwölf störrischen Bezirken und der Dauerfehde zwischen Landes- und Kommunalebene verkraftet, ist offen.
Aber gerade in diesen beiden Ressorts wird es darauf ankommen, sichtbare Ergebnisse abzuliefern. Hier liegt das Risiko für die Grünen in der kommenden Landesregierung.
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