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Mängel nur verwaltet - Leitartikel von Dominik Bath

Berlin (ots)

Durchgehalten habe sie, die alte Elsenbrücke, jubelte Berlins damalige Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) noch im September. Günther hatte Journalisten zu dem Vor-Ort-Termin eingeladen, knipste aber auch selbst Fotos und frohlockte, dass der Bau der provisorischen Ersatzbrücke gelungen sei - noch bevor der Rest des alten Brückenwerks schlapp gemacht habe.

An diesem Montag ist festzuhalten, dass Günther mit ihrer Analyse zwar richtig lag, ihre Erwartungen an das Durchhaltevermögen der maroden Überführung aber nicht weit getragen haben. Denn nichts geht mehr auf der Elsenbrücke. Aus der Warnung folgte die sofortige Sperrung und nun die Erkenntnis, dass der Behelfsbau zwar steht, die Freigabe dafür aber fehlt und Regine Günther ihrer Parteifreundin Bettina Jarasch, die in der nächsten Woche das Amt der Verkehrssenatorin übernehmen soll, ein schweres Erbe hinterlässt.

Die Warnungen und die Expertenberichte jedenfalls dürfte auch Regine Günther in den vergangenen Jahren vernommen haben. Neu aber waren die Erkenntnisse nicht. Irreparable Schäden an der Elsenbrücke wurden schon 2018 entdeckt. Berlin hat die Mängel zu lange verwaltet und kassiert nun die Quittung.

Wegen der verhängten Sperrung stauten sich am Montag im Gebiet rund um die Elsenbrücke Autos und BVG-Busse, Pendler steckten fest, der Warenverkehr kam zum Erliegen. Die Wirtschaft trifft ein solches Chaos hart. Dass es soweit kam, ist auch Regine Günther anzulasten, die für Planung und Neubau dieser wichtigen Verkehrsader zu viel Zeit ins Land verstreichen ließ und dem Vorhaben keine Priorität einräumte.

In Sachen Verkehrswende und auch der dazugehörigen Infrastruktur muss Günthers designierte Nachfolgerin Bettina Jarasch nun schnell Positionen beziehen - und in die Umsetzungen kommen. Im Fall der Elsenbrücke heißt das zunächst, Scherben aufzukehren. Schleunigst muss nun der Behelfsbau an das bestehende Straßennetz angeschlossen werden. Und auch die endgültige Abnahme des provisorischen Brückenbaus muss schneller über die Bühne gebracht werden als geplant.

Pressekontakt:

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Telefon: 030/887277 - 878
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