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Berliner Morgenpost: Frauen werden zu oft abserviert
Kommentar von Dominik Bath zu den Top-Firmen, bei den weiter die Männer das Sagen haben

Berlin (ots)

25,7 Prozent - eine Zahl, die auf dem Papier gut aussieht. Bei den größten deutschen Unternehmen, den Top 40 im Aktienindex Dax notierten Konzernen, ist ein Viertel der Vorstandsposten mit Frauen besetzt. Das ist Rekord seit 2011, als die Organisation "Frauen in die Aufsichtsräte" damit begann, die Entscheiderinnenquote in den Dax-Leitungsgremien zu berechnen.

Und ja, angesichts von zuvor jahrzehntelanger Dominanz von Männern in Leitungspositionen großer Unternehmen ist das auch ein Erfolg. Gleichzeitig darf man den Fortschritt jetzt nicht schönreden. Frauen machen in Deutschland etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung aus. Von einer solchen Parität ist die Welt der großen Wirtschaft noch weit entfernt.

Das zeigt auch ein genauerer Blick auf die Zahlen. Tatsächlich findet sich zwar in allen Dax-Firmen bis auf die Porsche Holding mindestens eine Frau im Vorstand. Nur sechs der 40 Konzerne haben aber drei Frauen oder mehr in diesem Gremium - und das bei teilweise zehn zu vergebenden Posten. Dazu kommt: Geht es um die wirklich wegweisenden Entscheidungen für ein Unternehmen, haben die Männer das letzte Wort. Bei lediglich drei Konzernen ist eine Frau auch die Chefin des gesamten Vorstands. Big Boss sein - das kann also weiter nur der Mann. Zumindest im Dax.

Bei den Großunternehmen wurden in den vergangenen Jahren zu viele starke Frauen auch einfach wieder abserviert. Der Siemens-Personalvorständin Janina Kugel erging es vor ein paar Jahren so, aber auch andere weibliche Vorstandsmitglieder müssen zum Teil recht schnell wieder ihre Koffer packen. Männer befördern Männer - diesen Befund kann auch der neue Rekord nicht gänzlich widerlegen.

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