Duale Studiengänge in der Bauwirtschaft sehr gefragt
Wiesbaden (ots)
In der Bauwirtschaft macht sich zunehmend ein Mangel an Fachkräften bemerkbar. So dauert die Besetzung neuer Stellen in einigen Bauberufen mit drei Monaten bereits merklich länger als im Durchschnitt aller Branchen mit 2,5 Monaten. Dies gilt insbesondere für neu gemeldete offene Stellen für Bauingenieure.
Eine Alternative zum herkömmlichen universitären Studium des Bauingenieurwesens ist das sogenannte duale Studium, bei dem neben dem theoretischen Studienteil an der Fachhochschule oder Universität eine praktische Ausbildung in einem Unternehmen durchlaufen wird. Generell erfreuen sich duale Studiengänge in den vergangenen Jahren zunehmender Beliebtheit. Die Zahl der Studienanfänger in dualen Studiengängen hat sich allein zwischen 2006 und 2008 von 2.600 auf 14.000 Studenten mehr als verfünffacht und ist damit stärker gestiegen als in herkömmlichen Studiengängen, wenngleich auch die niedrige Ausgangsbasis eine Rolle spielt. Dabei wächst das Bauingenieurwesen überdurchschnittlich: Seit 2004 ist die Zahl der dualen Bauingenieur-Studiengänge um rund 150 Prozent gestiegen, die aller dualen Studiengänge lediglich um 80 Prozent. Parallel dazu ist die Zahl der Studienanfänger im dualen Studiengang Bauingenieurwesen gestiegen, im Vergleich mit Studienanfängern im dualen Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen sogar stärker.
Für Bauunternehmen und Studenten ergeben sich durch das duale Studium mehrere Vorteile. Studenten profitieren von der starken Praxisorientierung des dualen Studiums und der frühen Bindung an ein Bauunternehmen. Darüber hinaus scheint im Gegensatz zum herkömmlichen Uni-Studium das "Frustpotenzial" im dualen Studium deutlich geringer zu sein, zumindest gilt dies für die Abbruchquoten an Fachhochschulen (35 Prozent gegenüber 50 Prozent an Universitäten).
Neben der Mitarbeiterbindung besteht für die Baubetriebe ein zusätzlicher Vorteil in der Förderung durch SOKA-BAU. Grundsätzlich werden duale Studiengänge gefördert, die gleichzeitig auch einen Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf vermitteln. Die Förderung, die auf der Grundlage des für allgemeinverbindlich erklärten Tarifvertrages über die Berufsausbildung im Baugewerbe (BBTV) erfolgt, besteht in der teilweisen Erstattung der Ausbildungsvergütung sowie der Übernahme der Kosten für die überbetriebliche Ausbildung.
Mit der Förderung des dualen Studiums wird dem erhöhten Bedarf der Betriebe an qualifiziertem Fachpersonal Rechnung getragen. Angesichts der Vorteile des dualen Studiums sollten Unternehmen - gemeinsam mit ihren Beschäftigten oder im Zuge von Neueinstellungen - auch diese Option nutzen, um "demografiefest" zu werden.
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